Digitalisierungsbericht-3

Digitalisierungsbericht-3_DE

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Smarte Bürgernähe „Durch smarte Digitalisierung können wir viele Dinge einfacher, besser, effizienter und schneller machen.“ Das Bundesministerium für Finanzen war, ist und bleibt Pionier, wenn es darum geht, Leistungen digitaler, bürgernäher und effizienter zu machen. Mit unserem FinanzOnline-Portal, dessen Funktionalitä- ten laufend weiterentwickelt werden, betreiben wir das bekannteste und am meisten genutzte eGovernment Angebot in ganz Österreich. besser, effizienter und schneller machen können. Denn nicht die Bürger:innen und Unternehmer:innen, sondern die Daten sollen „laufen“. Die digitale Trans- formation gibt uns die Möglichkeit, Prozesse und Abläufe viel moderner – etwa nach dem „Once-Only- Prinzip“ – zu gestalten sowie neue Formen der Steuerung zu etablieren. Die kluge und sichere Vernetzung von Daten und Registern ist dafür eine notwendige Voraussetzung. Der vorliegende dritte Digitalisierungsbericht zeigt in diesem Sinn, wie wir in Österreich auf Bundes- und Länderebene konkrete Schritte von eGovernment zu „Smart Government“ gehen. Ich danke allen, die sich dafür auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene einsetzen, für ihre Leistungen. Unser gemeinsamer Anspruch muss es sein, dass wir bei der Digitalisierung ganz vorn dabei sind, weil das für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit, aber auch für Bürgernähe und Lebens- qualität im Alltag den Unterschied macht. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine zukunfts- FinanzOnline ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie wir durch smarte Digitalisierung Dinge einfacher, reiche Lektüre mit dem dritten Österreichischen Digitalisierungsbericht 2022! Dr. Magnus Brunner, LLM Bundesminister für Finanzen 6

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Mehr aus der Digitalisierung machen In wirtschaftlich fordernden Zeiten sind die Auswirkungen erfolgreicher digitaler Transformation auf BIP-Wachstum und Arbeitsplätze besonders be- deutend. Studien zeigen uns, dass Investitionen in Digitalisierung bis zu 1,9 % zusätzliches BIP-Wachs- tum und jährlich rund 20.000 neue Arbeitsplätze schaffen können. Besondere Potenziale stecken in der „Künstlichen Intelligenz“: Allein der verstärkte Einsatz Künstlicher Intelligenz-Anwendungen kann Österreich bis 2035 rund sieben Milliarden Euro mehr Wertschöpfung bringen. Neben der offensiven Nutzung dieser Potenziale ist es wichtig, immer auch die Herausforderungen neuer Technologien im Blick zu haben. Gerade in der Arbeitswelt kommen neue Herausforderungen durch KI-Anwendungen auf uns zu, die wir aktiv gestalten müssen. Auch bei der Re- gulierung von KI müssen wir auf europäischer Ebene rasch handeln – und dürfen die Regeln nicht länger als nötig von den KI-Anbietern machen lassen. „Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind gestellt.“ Lösungen des Bundes und der Länder, die neue Qualitäten bei Bürgernähe sowie Regierungs- und Verwaltungshandeln eröffnen. Dies ist natürlich stets auch eine Frage der digitalen Kompetenzen, weshalb wir 2022 auch unsere großangelegte Digitale Kompetenzoffensive gestartet haben. Dass erfolgreiche Digitalisierung nicht nur Die Weichen für eine erfolgreiche digitale innovative Technologien, sondern immer auch verant- wortungsvolle politische Gestaltung braucht, zeigt der vorliegende Digitalisierungsbericht zum Thema „Smart Government“. Wir präsentieren darin smarte Zukunft in Österreich sind gestellt: Jetzt geht es darum, gemeinsam mehr aus den Potenzialen der digitalen Transformation zu machen. Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihren Einsatz! Florian Tursky, MSc MBA Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation 7

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Ressourcen digital schonen Digital werden, ist mehr als neue Algorithmen, Codes und Maschinen. Menschen prägen mit ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihrer Kooperations- fähigkeit die digitale Zukunft. Um die gemeinsam ge- steckten Ziele einer nachhaltigen Digitalisierung zu erreichen, ist koordinierte und sektorübergreifende Anstrengung erforderlich. Die Umsetzung der „Digitalen Kompetenzoffensi- ve“ zeigt beispielsweise, wie notwendig und erfolg- reich das fachbereichsübergreifende Zusammenwir- ken verschiedener – in diesem Falle vierer – Ressorts ist. Der No-Stop-Shop „Klimabonus“ war nur durch die Zusammenarbeit von vier Ministerien und die Sozial- versicherungen möglich. Der kooperative Umgang mit verknüpfbaren Daten im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten ist hier die bestimmende Triebkraft. Hinter dem digitalen Parteienverkehr von heute stehen neuerlich Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung. Nicht mehr unmittelbar aber doch persönlich sollen sie die eigenen Ressourcen und jene von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Unter- nehmen langfristig schonen. Neben dem Erhalt von Klassikern des eGovernments wie FinanzOnline oder EDM wird stets weiter gearbeitet: Vom Ausbau der e-Zustellung, dem vollelektronischen Begleitschein für Gefahrenguttransporte bis zum Einsatz von KI im Bürger:innenkontakt zum Klimabonus. Klar ist dabei, dass hinter Effizienzsteigerung und Qualitätssiche- rung Menschen stehen. „Wir stützen und fördern neue, digitale Technologien mit Fokus auf die Nachhaltigkeit.“ Auch der Klimaschutz endet nicht vor der Tür des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Klimaschutz ist ebenfalls Querschnittsmaterie. Digitalisierung und Klimaschutz wirken aufeinander ein. Wir stützen und fördern neue, digitale Techno- logien mit Fokus auf die Nachhaltigkeit (z.B. die Green AI Förderung des BMKs). Ich bin gewiss: Klimaneutralität bis 2040 und Energiewende – nicht zuletzt durch nachhaltige Digitalisierung – sind unser Auftrag und bedeutender Impuls für unser gesamtes Wirtschaften. Leonore Gewessler, BA Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie 9

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Inhalt Vorworte Österreich im internationalen Digital-Vergleich Am Weg an die Spitze „Smart Government“ kann mehr! KI in der Verwaltung Gemeinsam für mehr digitale Kompetenzen Strategische Grundlagen für erfolgreiche Digitalisierung Digitale Infrastruktur für Wachstum und Zukunft Smartes Dashboard Drehscheibe & Landkarte für vernetzte Daten Bundeskanzleramt der Republik Österreich Kräfte smart bündeln Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft Digital mehr unternehmen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Digital fit und smart Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten Grenzenlos smart Bundesministerium für Finanzen Strenge Rechnung, smartes Service Bundesministerium für Inneres Sicher smart Bundesministerium für Justiz Digitale Verfahren Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Klima smart schützen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport Sichere elektronische Zustellung für alle 6 12 16 20 22 26 32 3 4 38 40 46 48 50 52 5 4 56 58 60 62 10

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundesministerium für Land- und Forstwitschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Smartes Land 6 4 66 68 73 75 76 79 81 83 8 4 87 89 91 93 94 Bundesministerium für Landesverteidigung Smartes Heer Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pﬂege und Konsumentenschutz Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung Burgenland Digital sozial Kärnten Digital first mit „diva“ Österreichischer Städtebund Smarte Städte Niederösterreich Digitalisierung smart denken und umsetzen Oberösterreich Smarter Standort Salzburg Natürlich digital Österreichischer Gemeindebund Smart vor Ort Steiermark Smarte Infrastrukturen Tirol Smarte Wege für alle Vorarlberg Smarte Zusammenarbeit Wien Digitale Service-Stadt Impressum 11

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Österreich im internationalen Digital-Vergleich Österreichs Digitalisierungspolitik stärkt Bürgernähe und Wirtschafts- standort: In den Digital-Rankings DESI, eGovernment Benchmark und eGovernment Monitor entwickelt sich Österreich in wichtigen Bereichen im Berichtszeitraum zielgerichtet weiter. 80 % der Bürger:innen kennen oesterreich.gv.at Österreich im eGovernment Monitor Österreich im eGovernment Benchmark Die Studie eGovernment Monitor liefert seit 2012 jährlich ein umfassendes Lagebild zu Nut- zung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsange- bote in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die aktuelle Untersuchung zeigt: → Bei der Bekanntheit von gebietskörperschafts- übergreifenden Verwaltungsportalen liegt Österreich mit oesterreich.gv.at weiterhin deutlich vor Deutschland und der Schweiz. In Österreich kennen 80 % der Bürger:innen oesterreich.gv.at. → Österreich weist mit 70 % die höchste Nutzungsquote bei eGovernment Angeboten auf (Schweiz: 60 %, Deutschland: 56 %). → Bei der mobilen eGovernment Nutzung liegt Österreich mit 56 % vor Deutschland (54 %) und der Schweiz mit 53 %. Österreich ver- zeichnet damit einen deutlichen Anstieg in der mobilen Nutzung via Smartphone bzw. Tablet von 7 % im Vergleich zur Studie 2022. Der eGovernment Benchmark untersucht seit 2001 jährlich digitale Verwaltungsservices. Für das Jahr 2022 wurden diese in 35 Ländern (27 EU-Mit- gliedstaaten sowie Albanien, Island, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Schweiz, Serbien und der Türkei) untersucht. In der aktuellen Untersu- chung belegt Österreich Platz 14 (78 Punkte), liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt und ist im D-A-CH-Vergleich klarer Vorreiter (Deutschland: Platz 21, Schweiz: Platz 29). Österreich hat sich im Vergleich zum Vorjahr bei zahlreichen Indikatoren insgesamt um 2 % verbessert – dies besonders stark in den Kategorien „Transparency of service delivery“ (+4,0 %) und „Cross-border online avai- lability” (+3,7 %). Höchste Benutzerfreundlichkeit wird in diesem Ranking am Anteil der proaktiven Servicebereitstellung gemessen: Hier liegt Öster- reich nach Malta und Luxemburg sogar auf Platz drei (18 %, 15 % bzw. 14 %). Österreich belegt laut Benchmark jeweils Platz 4 bei „Mobile Friendli- ness“, „Cross Border eID“ und „Digital Post“. Als international bedeutende Good Practices weist der eGovernment Benchmark die Services eAus- weise App und digitalen Führerschein, Zoll4D und Grant4Companies aus. 12

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Mobile Nutzung von eGovernment Frage: Haben Sie für die Nutzung eines Online-Behördendienstes schon einmal ein Smartphone oder Tablet benutzt? Österreich Deutschland Schweiz 56 % 49 % 54 % 43 % 53 % 46 % Frage: „Haben Sie für die Nutzung eines Online-Behördendienstes schon einmal ein Smartphone oder Tablet benutzt? Basis: Alle Befragte, die bereits E-Government genutzt haben – DE (n = 7.200); AT (n = 876); CH (n= 873) 2023 2022 In allen Ländern steigt die mobile Nutzung von eGovernment deutlich an. Zahlen im Detail aus Österreich Frauen nutzen Online- Behördendienste öfter mobil als Männer n e u a r F r e n n ä M 60 % 53 % Formale Bildung wirkt sich direkt proportional aus, hoch Gebildete nutzen Online- Behördendienste häufiger mobil 63 % 13 Höchste Nutzung von Online- Behördendiensten bei Gen Y 67 %

R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E Österreich im eGovernment Benchmark Der eGovernment Benchmark untersucht seit 2001 jährlich digitale Verwaltungsservices in 35 Ländern. Österreich hat sich bei zahlreichen Indikatoren insgesamt um 2 % verbessert. PLATZ 3 PLATZ 4 PLATZ 4 PLATZ 4 Kategorie „proaktive Service bereitstellung“ Kategorie Kategorie „Mobile Friendliness“ „Cross Border eID“ Kategorie „Digital Post“ DESI 2023 – Relatives Ergebnis nach Messdimensionen Österreich DESI EU DESI 2021 2022 2023 2023 ZIEL 2030 Internet-Nutzung Digitale Grundkenntnisse Fortgeschrittene digitale Kenntnisse Grundkenntnisse Content Creation Unternehmen mit IT-Schulungen IT-Fachleute (15–74 Jahre) IT-Absolventen 86 k.A. k.A. k.A. 18 4,5 4,5 89 63 33 75 18 4,5 4,4 90 63 33 75 20 5,0 4,8 89 54 26 66 22 4.6 4.2 80 10 Der DESI 2023 basiert hauptsächlich auf Daten aus dem Jahr 2022, passend zum Berichtszeitraum des vorliegenden Digitalisierungsberichts. | Angaben in Prozent. Bei den IT-Fachkräften gelang Österreich eine überdurchschnittliche Steigerung von 4,5 % im Jahr 2022 auf 5 % der Beschäftig- ten im Jahr 2023. 4,5 % 2022 5 % 2023 14

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Österreich im DESI Der DESI (Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft) ermöglicht ein jährliches Monitoring des digitalen Fortschritts der 27 EU-Mitgliedstaaten mit aktuell 32 Indikatoren aus den vier Bereichen Humankapital, Konnektivität, Digitalisierung der Unternehmen und Digitale Verwaltungsservices. Die Indikatoren werden laufend an technologische Entwicklungen und europäische Schwerpunkte bzw. Zielvorgaben angepasst. Die damit verbundenen Änderungen in Struktur und Methodik des DESI er- schweren die Vergleichbarkeit der Länderergebnisse mit jenen der Vorjahre. Aus diesem Grund verzichtet der DESI 2023 auf Länderrankings. Die Daten des DESI-Index zeigen klar, dass Öster- reich die digitale Transformation professionell für den Standort nützt: Österreich erzielt überdurchschnitt- liche Ergebnisse bei Humankapital, Digitalisierung von Unternehmen und digitalen Verwaltungsservices. Der Abstand zum Schnitt der EU-27 fällt in den Messdimensionen Humankapital und digitale Verwal- tungsservices am deutlichsten aus. 15 Österreich punktet überdurchschnittlich in Humankapital, Unternehmensdigitalisierung und digitalen Verwaltungsservices

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Am Weg an die Spitze Die Bundes-CDOs Maria Ulmer (BMF) und Joachim Tischler (BMK) über Österreichs Digital-Performance, den Weg vom eGovernment zu Smart Government, KI in der Verwaltung und digitale Kompetenzen in Österreich. Bundes-CDO SCin Mag.a Maria Ulmer „Fragt man ChatGPT nach einer Definition von „Smart Government“, dann erfährt man, dass sich der Begriff „Smart Government“ auf die Nutzung von Technologie und datenbasierten An- sätzen (bezieht), um die Effizienz, Trans- parenz und Effektivität der Regierungs- führung zu verbessern und gleichzeitig die Bürgerbeteiligung und die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen zu erhöhen.“ Einverstanden? Ulmer: Ja, darum geht es. Durch automatisierte digitale Prozesse und intelligente Datennutzung wird´s für Bürger:innen einfach und günstiger, während Regierung und Verwaltung effizienter und wirksamer arbeiten können. Entscheidend für „Smart Government“ ist natürlich auch, dass dafür unterschiedliche Datenschätze erschlossen werden können. Daran arbeiten wir. Ein Beispiel: Im Rahmen des behördenübergreifenden Register- und System- verbunds dadeX machen wir Registerdaten für unterschiedliche berechtigte Behörden über eine technische Schnittstelle zugänglich. 16

Tischler: Registerdaten können dann etwa automatisch genutzt werden, ohne dass zusätz- licher Aufwand für Datenerhebungen etwa bei Förderungen oder Beihilfen entsteht. Beim Klima- bonus setzen wir das um. Das ist in jeder Hinsicht smart – und ermöglicht für Bürger:innen, Unter- nehmen und Verwaltung erhebliche Vereinfachun- gen und Entlastungen. Der klassische Amtsweg wird dann Geschichte? Ulmer: Es ist ein zentrales Anliegen, die Amtswege für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen weiter zu vereinfachen und zu digitalisieren. Damit fast alle Behördengänge auch digital und mobil angeboten werden können, spielt die ID Austria eine zentrale Rolle. Sie ist der per- sönliche Schlüssel zu allen eGovernment Anwen- dungen. Mit der App eAusweise und dem digitalen Führerschein ist uns der erste wesentliche Schritt ja schon gelungen. Dem digitalen Führerschein wird der elektronische Zulassungsschein folgen. Ziel ist es, so viele Ausweise und Nachweise wie möglich auf dem Handy zur Verfügung zu stellen. Das Smartphone fordert und fördert „Smart Go- vernment.“ ID Austria als persönlicher Schlüssel zum Smart Government R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundes-CDO-Stv. AL Ing. Joachim Tischler, MSc Wie bewerten Sie Österreichs Performance bei digitalen Services? Tischler: Da kann man ruhig internationale Rankings sprechen lassen. Da zeigt zum Beispiel der eGovernment Benchmark 2023: Wir liegen klar über dem EU-Durchschnitt und sind im D-A-CH-Vergleich klarer Vorreiter. Österreich hat sich im Vergleich zum Vorjahr bei zahlreichen Indikatoren und insgesamt um 2 % verbessert. Ulmer: Besonders erfreulich für uns: Unsere Services eAusweise App und digitaler Führerschein, Zoll4D und Grant4Companies werden als inter- national bedeutende Good Practices gewürdigt. Die Ergebnisse des eGovernment Benchmark sind also ein klarer Auftrag, weiterhin intensiv an der Ausweitung des Angebots zu arbeiten. Wir sind da gut unterwegs – und am Weg an die Spitze. 17

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Um digitale Angebote nutzen zu können, braucht es digitale Kompetenzen. Hier hat Österreich aber Handlungsbedarf. Was soll die 2022 gestartete Digitale Kompetenzoffensive bringen? Ulmer: Die besten digitalen Angebote und technologischen Neuerungen sind wertlos, wenn sie von Bürgerinnen und Bürgern nicht richtig ge- nutzt werden können. Erfolgreiche Digitalisierung ist nicht nur eine technologische Frage, sondern eine Bildungsfrage. Dafür müssen wir unsere Kom- petenzen in diesem Bereich stetig weiterentwi- ckeln. Laut DESI-Index fehlt es etwa 30–40 % der Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren an digita- len Basiskompetenzen. Genau hier setzt die Digi- tale Kompetenzoffensive an. Das ist ein nationaler Kraftakt für gezielte digitale Kompetenzen in ganz Österreich. Dafür wurde in einem großen, bundes- weiten Stakeholderprozess gemeinsam eine sehr gute und fundierte Strategie entwickelt. Die zent- ralen Ergebnisse werden in einem Kompetenzpaket für digitale Kompetenzen in die Umsetzung gebracht. Erfolgreiche Digitalisierung ist auch eine Bildungsfrage 18

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Was ist aus Ihrer Sicht als Bundes- CDOs die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Digitalisierung in Österreich? Tischler: Dass unsere Digitalisierungs- portfolios wachsen, passiert nicht von selbst. Es sind viele Handgriffe und Argumente für jeden Schritt erforderlich. Zwischenmenschliche Kompetenz ist Digitalisierungsvoraussetzung. Ulmer: Die Kooperation ist in jeder Hinsicht erfolgsentscheidend. Wir sehen das auch an der eGovernment Strategie, an der über 80 Vertre- ter:innen von Bund, Ländern, Städten und Gemein- den gemeinsam gearbeitet haben. Digitale Erfolgsgeschichten brauchen strategisch fundierte, klug geplante und gemeinsam umge- setzte Kooperationen. Dafür sind wir auch beide selbst ein gutes Beispiel. 56 % erwarten eine Verkürzung der Bearbeitungszeit bei Amtswegen durch den Einsatz von KI 19 Das Thema „Technologieoffenheit“ stellt sich auch im Bereich der Digitalisierung als Herausforderung dar. Wie gehen Sie mit den Befürch- tungen um, dass wir die Kontrolle über KI verlieren? Oder mit den wachsenden Risiken bei der Cybersicherheit? Tischler: Beim Thema Cybersicherheit ist es besonders wichtig, Prävention durch Aufklärung und Bildung zu betreiben. Auch beim Thema KI braucht es Information und Aufklärung, aber natürlich auch Regulierung. Hier ist die europäi- sche Ebene mit dem AI Act der EU von großer Bedeutung. Ulmer: Laut eGovernment Monitor sehen die Österreicher:innen klare Vorteile beim Einsatz von KI: 56 % erwarten eine Verkürzung der Bearbeitungszeit bei Amtswegen durch den Ein- satz von KI. 35 % erwarten sich eine Reduktion von Bearbeitungsfehlern und 33 % denken, dass Ent- scheidungen durch den Einsatz von KI objektiver werden. Wichtigster Faktor für die Akzeptanz ist die Frage der finalen Entscheidung, die für 48 % durch den Mensch erfolgen soll. Diese Daten bestätigen unseren Kurs, dass KI bessere und schnellere Entscheidungsgrundlagen schaffen soll, aber natürlich nie autonom entscheidet. Und es muss immer klar sein, an welchen Prozessen KI beteiligt ist.

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Smart Government kann mehr! Mehr Servicequalität für Nutzer:innen, mehr Effizienz und bessere Steuerung für Staat und Verwaltung: Von der Weiterentwicklung von eGovernment zu „Smart Government“ profitieren Bürger:innen, Unternehmen und Verwaltung. In einem White Paper der Zeppelin-Universität In der Zwischenzeit hat sich „smart govern- aus dem Jahr 2015 wird „Smart Government“ weitsichtig als vierter „revolutionärer Entwick- lungssprung“ in Staat und Verwaltung qualifiziert: Nach der Einführung der Kameralwissenschaft im absolutistischen Staat, der Bürokratie im 19. Jahr- hundert und der informationstechnischen Systeme im öffentlichen Sektor im 20. Jahrhundert steht nun der „smarte Staat“ am Programm. „Ein smarter Staat, seine smarten Behörden und smarte Beamte werden deren Möglichkeiten im Rahmen der beste- henden Rechtsordnung nutzen. Aber auch smarte Bürger und smarte Unternehmen werden sich die- sen Potentialen zur Einbringung und Durchsetzung ihrer eigenen Anliegen nicht verschließen wollen“, heißt es im White Paper des „Open Government Instituts“ der Zeppelin-Universität. Die Perspektive für die Zukunft war für die Forscher:innen schon vor Jahren klar: „Ansätze eines smarten Regie- rungs- und Verwaltungshandelns auf Grundlage einer intelligenten Vernetzung vorhandener und neuer Objekte eröffnen Staat und Verwaltung ganz neue Möglichkeiten. In ihrer Summe können diese zur weiteren Steigerung der Lebensqualität, zur Verbesserung der Standortqualität und zur Stärkung der Bürgerorientierung beitragen.“ 20 ment“ als Begriff und Ansatz weitgehend etabliert. Darunter verstehen Fachleute und Praktiker:innen heute generell die Abwicklung von Prozessen rund um Regieren und Verwaltung mit intelligent vernetzten Informations- und Kommunikations- technologien. „Smart government“ nutzt zur intelli- genten Vernetzung heute zunehmend Künstliche Intelligenz, Big Data oder Cloud-Computing. Die Analyse der wichtigsten Technologietrends für Regierungshandeln durch das Beratungsunter- nehmen Gartner zeigt klar, dass die Zukunft immer „smarter“ wird (s. Grafik). Gesamten Artikel lesen auf www.zu.de

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Gartner Top Technologie-Trends für öffentliche Verwaltungen Modernisierung Insights Transformation Adaptive Sicherheit Hyperauto- matisierung Gesamterlebnis Cloud-basierte Legacy-Moder- nisierung KI zur Entscheidungs- unterstützung Ökosystem der digitalen Identität Souveräne Cloud Datenaustausch als Programm Fallmanagement als Service Modulare behördliche Anwendungen Quelle: Gartner (April 2023) Smarte digitale Lösungen sind damit weit mehr als E-Government – und der entscheidende Schritt hin zu einer Verwaltung, in der tatsäch- lich die Daten laufen, und nicht mehr Bürger:innen, Unternehmen oder Mitarbeiter:innen der Verwaltung. Gleichzeitig ermöglicht die Vernet- zung und Auswertung des bestehenden Datenschatzes, daraus konkre- te Erkenntnisse für das künftige Verwaltungs- und Regierungshandeln zu ziehen. Das Ergebnis: Verwaltung und Regierung können effizienter handeln, mehr Servicequalität bieten, auf Entwicklungen frühzeitig reagieren und mehr Transparenz möglich machen. 21

R E A D Y F O R T H E F U T U R E KI in der Verwaltung Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) werden heute in vielen Bereichen diskutiert. In Österreich setzt die Verwaltung bereits innovative KI-Lösungen ein. Damit können etwa Steuerhinter- ziehung und Zollbetrug erfolgreich aufgedeckt, aber auch Förderungen zielgerichtet weiterentwickelt werden. Das Predictive Analytics Competence Center (PACC) des Finanzministeriums setzt heute schon auf Künstliche Intelligenz. Die Steuermoral in Österreich ist erfreulich hoch. Umso wichtiger ist es, Fairplay gegenüber allen zu gewährleisten, die ihre Steuern und Ab- gaben ordnungsgemäß zahlen – und Steuersünder zur Verantwortung zu ziehen. „Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und fügt zudem ehrlichen Unternehmen großen Schaden zu. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sor- gen, dass für alle Menschen und Unternehmen in Österreich die gleichen Rahmenbedingungen gel- ten und Regeln eingehalten werden“, so Finanz- minister Magnus Brunner. Um für mehr Gerechtig- keit für alle zu sorgen, setzt das Predictive Analy- tics Competence Center (PACC) im Finanzminis- terium auch Künstliche Intelligenz ein. Sie kann aus einer Vielzahl an Datenquellen potentielle Betrugsszenarien ableiten. Eingesetzt wird Pre- dictive Analytics unter anderem für die Auswahl von Betriebsprüfungen, für Plausibilitätsprüfung von Steuererklärungen sowie für die Bewertung von Neugründungen und Anträgen aller Art. Damit kann nicht nur Steuerhinterziehung, sondern auch Zollbetrug leichter aufgedeckt und eingedämmt werden. 22

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Spezielle Algorithmen und Datenanalyse „Das Spektrum an Betrug ist breit und reicht von Umsatzverkürzungen in Bilanzen über Falsch- angaben im Bereich der Aufwendungen bis zur Angabe von nicht der Realität entsprechenden Vermögensverhältnissen. All diese Aktionen zielen darauf ab, die Steuerbelastung unrechtmäßiger- weise so gering wie möglich zu halten“, berichtet PACC-Leiter Christian Weinzinger. Sein Team nutzt speziell entwickelte Algorithmen, um diese Unregelmäßigkeiten automatisch zu erkennen und die relevanten Fälle einer gesonderten Prüfung zuzuführen. Dazu führt das PACC Datenanalysen durch. Historische Daten werden für die Erstellung bzw. das Training von mathematischen Modellen verwendet, die dann auf aktuelle Daten angewen- det werden. Daraus können anschließend Betrugs- szenarien abgeleitet und eine Risikobewertung durchgeführt werden. Die vom PACC verwendeten Informationen werden aus internen Datenquellen, wie z.B. Mel- dedaten von Steuerpflichtigen, Steuerbescheid, Erklärungen, Zollanmeldungen oder auch Daten zu Fahrzeugen, aber auch aus externen Datenquel- len wie dem Firmenbuch, dem Grundbuch oder dem Gewerberegister gewonnen. Daraus werden die relevanten Informationen pseudonymisiert aufbereitet. Sie dienen als Grundlage für die zu analysierenden Themengebiete des PACC. „Ein wichtiges Tool dafür ist unsere Datenanalyseplatt- form, für die Aufbereitung von Daten, Erstellung von mathematischen Modellen und Ableitung von Ergebnissen zur Verfügung steht“, so Weinzinger. Zusätzlich setzt das PACC eine Prüfsoftware ein, um vorgefertigte und standardisierte Analysen für die Betriebsprüfung zur Verfügung zu stellen. Dadurch können Betriebsprüferinnen und Betriebs- prüfer bei der datengetriebenen Analyse von Finanzdaten unterstützt werden. 23

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Automatisch die richtige Förderung finden Der Einsatz von KI zur Bekämpfung von Steuer- und Zollbetrug ist kein Einzelfall. Auch in anderen Bereichen setzt die öffentliche Verwaltung auf Künstliche Intelligenz. So machen es KI-Anwen- dungen möglich, dass Unternehmen rasch zur richtigen Förderung, etwa zur Entwicklung neuer Technologien, kommen. Dafür wurde Grants4Companies entwickelt. Dabei werden Daten über das Unternehmen, die in der Verwal- tung bekannt sind, mit den jeweiligen Förderungs- voraussetzungen verglichen. Grants4Companies verwendet Unternehmensdaten, die via Register- und Systemverbund (dadeX) aus den Registern der Verwaltung verfügbar sind. Derzeit betrifft dies Stammdaten des Unternehmens wie Stand- ortdaten, Daten zur Rechtsform oder Daten zum Gebiet der Wirtschaftstätigkeit. Die als passend erkannten Förderungen werden dem Unternehmen vorgeschlagen. Somit spart sich das Unternehmen Zeit und findet auch Förderungen, nach denen es nicht gezielt gesucht hätte. Zusätzlich zu den Un- ternehmensdaten werden bei Grants4Companies in Zusammenarbeit mit dem Transparenzportal auch – öffentlich zugängliche – Daten über Unter- nehmensförderungen verarbeitet, insbesondere Name, Beschreibung und Voraussetzungen der Förderung sowie Links auf die Seiten der Förder- stellen. Weil Grants4Companies symbolische Künstliche Intelligenz einsetzt, um passende Förderungen aufgrund logischer Regeln zu berech- nen, sind die Ergebnisse der Berechnungen nach- vollziehbar: Damit können konkrete Begründungen für die Einstufung einer Förderung als passend bzw. nicht passend für ein Unternehmen gegeben werden. Weil Wechselwirkungen zwischen den Kriterien der Förderungen analysiert werden können, lassen sich Analysen der österreichischen Förderlandschaft beispielsweise in Hinblick auf Förderlücken oder Mehrfachförderungen unter- nehmen. So kann das Förderwesen gezielt weiter- entwickelt werden. Bei Grants4Companies hilft Künstliche Intelligenz, passende Förderungen für Unternehmen zu finden. Ersparnis von 540 Mio. Euro Allein 2021 hat das Predictive Analytics Competence Center rund 6 Mio. Arbeitnehmer- veranlagungen überprüft. Außerdem wählten die PACC-Profis in den letzten Jahren jährlich rund 5.000 Risikofälle aus, bei denen durch die Finanzverwaltung eine steuerliche Betriebsprüfung oder Zoll-Betriebsprüfung erfolgte bzw. Lohn- abgaben- und Beiträge sowie Kurzarbeitshilfen überprüft wurden. Einen Schwerpunkt der Arbeit des PACC 2021 stellten Analysen in Zusammen- hang mit den COVID-19-Maßnahmen dar. Hier plausibilisierte das PACC rund 1,4 Mio. Anträge auf COVID-Hilfszahlungen. Auch 2022 wurden wieder unzählige Arbeit- nehmerveranlagungen überprüft und zahlreiche Anträge auf COVID-Hilfszahlungen bewertet. Ein Schwerpunkt war auch die Weiterentwicklung der Echtzeit-Risikoanalyse für eingebrachte Ein- kommens- und Körperschaftssteuererklärungen. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz macht sich jedenfalls mehr als bezahlt: Von Jänner 2020 bis Ende Juni 2022 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PACC mit ihren Analysen und Vorhersagen in den verschiedenen Bereichen den österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuer- zahlern in Summe rund 540 Mio. Euro erspart. 24

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Trend frühzeitig erkennen Auch bei der Weiterentwicklung der Digitalisierung der Bundesverwaltung werden KI-Lösungen eingesetzt. Mit der „Reporting Platt- form“ steht ein Management-Tool zur Verfügung, das die Datenschätze der Verwaltung erfasst, visualisiert und sie besser zu heben hilft. Dabei werden zahlreiche Datenquellen aus der Ver- waltung mit externen wirtschaftlichen Daten ver- knüpft und angereichert. Darüber hinaus kommen unterschiedliche Methoden der Prognoserechnung und des Machine Learnings zum Einsatz, um Trends, strukturelle Veränderungen und künftige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Aktuell werden Methoden der Generativen AI erprobt, um Benutzer:innen aus der Verwaltung zusätz- liche Hilfestellungen durch natürlichsprachliche Kommunikationsmöglichkeiten für das effiziente Auffinden relevanter Inhalte anbieten zu können. Einmal mehr zeigt sich: Vor Künstlicher Intelligenz, die auf Basis klarer Bestimmungen Entscheidungen unterstützt, muss sich niemand fürchten. Sie bringt Staat, Gesellschaft und Wirtschaft weiter. 25

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Gemeinsam für mehr digitale Kompetenzen 2022 startete nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten die „Digitale Kompetenzoffensive“ für Österreich. Die von den vier Ressorts BMF, BMKOES, BMAW und BMBWF getragene Stakeholder-Initiative bündelt in ganz Österreich Kräfte und Initiativen für mehr digitale Kompetenzen. Den offiziellen Startschuss für die Kom- petenzoffensive markierte ein Vortrag an den Ministerrat zur „Digitalen Kompetenz- offensive für Österreich“ am 2. 12. 2022. „Damit Österreich von den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen der Digitalisierung profitieren kann, sind Breite und Tiefe digitaler Kompetenzen bei Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung unverzichtbar“, so die Initiatoren der Digitalen Kompetenzoffensive, die Bundes- minister Magnus Brunner (BMF), Martin Kocher (BMAW) und Martin Polaschek (BMBWF) sowie Vizekanzler Werner Kogler (BMKOES). 60–70 % der Bevölkerung beherrschen digitale Basiskompetenzen Antwort auf Qualifizierungsbedarf Mit der im Wirkungsbereich des BMF vom Staatssekretär für Digitalisierung und Tele- kommunikation, Florian Tursky, koordinierten Initiative setzte sich die Bundesregierung das Ziel, umfassend auf den bestehenden digi- talen Qualifizierungsbedarf in Österreich zu reagieren. Laut europäischem DESI-Index fehlt es etwa 30–40 % der Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren an digitalen Basiskompetenzen. Große Wissenslücken bestehen laut Erhebun- gen bei allgemeinen Grundlagen und beim Thema IT-Sicherheit. Gleichzeitig ist der Be- darf an digitalen Qualifikationen in Wirtschaft und Arbeitswelt weiter im Steigen begriffen. Dadurch können insbesondere KMU digitale Technologien nicht ausreichend nutzen. Weitere Herausforderungen für die digitale Fitness in Österreich sind Generationen-, Ge- schlechter- und Stadt-Land-Gefälle. 1 26

R E A D Y F O R T H E F U T U R E 1,9 % zusätzliches BIP-Wachstum in Österreich, durch Digitalisierung 2 Mehr Wertschöpfung und Arbeit durch digitale Kompetenzen Wie wichtig digitale Kompetenzen für Österreichs Zukunft sind, zeigen allein die großen Potenziale erfolgreicher digitaler Transformation für BIP-Wachstum und Arbeits- plätze an: Bis zu 1,9 % zusätzliches BIP-Wachs- tum sind in Österreich durch Investitionen in Digitalisierung möglich. Durch Digitalisierung könnten jährlich rund 20.000 neue Arbeits- plätze entstehen. Schon heute verdankt Ös- terreich jeden zweiten neuen Arbeitsplatz der digitalen Transformation. Klare Ziele, konkretes Programm Die im Ministerratsvortrag verankerten, konkrete Ziele der „Digitalen Kompetenzoffen- sive“ sehen vor, dass bis 2030 möglichst alle Menschen in Österreich über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen und dass der Anteil der (weiblichen) IT-Fachkräfte gestei- gert sowie digitale Talente besser gefördert werden. Die Einführung eines nationalen Referenzrahmens soll digitale Fähigkeiten mess- und vergleichbar machen. „Mit der „Digitalen Kompetenzoffensive“ unter dem europäischen Dach der „Digital Skills und Jobs Coalition“ wollen wir Österreich zu den europäischen Vorreitern im Bereich der Digital Skills machen und eine starke europäische Achse bei diesem wichtigen Thema aufbauen“, so Staatssekretär Florian Tursky bei der Präsentation. 3 27

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Rund 350 Maßnahmen und Initiativen wurden für die Strategie identifiziert, geclustert und gebündelt 4 Breite Strategieentwicklung Das 2022 mit Beschlussfassung der Offensive verabschiedete Maßnahmenprogramm für die kom- menden Jahre umfasst u.a. die gemeinsame Stra- tegieentwicklung mit Ländern und Stakeholdern, eine standardisierte Datenbasis über die Statistik Austria, Maßnahmen zur Anhebung von Basiskom- petenzen über alle Altersgruppen, die Stärkung der eGovernment Skills und die Steigerung der Awareness bei Berufs- und Ausbildungswahl. Wesentliches Anliegen der Initiative ist auch die bessere Koordination und die Verstärkung laufen- der Initiativen und Projekte der Ressorts. Strategie und Arbeitsprogramm der „Digitalen Kompetenzoffensive für Österreich“ wurden in der Folge gemeinsam mit mehr als 500 Expert:innen und Stakeholdern aus allen Bundesländern ent- wickelt und am 13. Juni 2023 beim Digital Skills Summit präsentiert. Für die Strategie wurden rund 350 Maßnahmen und Initiativen identifiziert, geclustert und gebündelt. Kernstück der Strategie ist das „digitale Kompetenzpaket für Österreich“. Es soll die digitalen Kompetenzen in ganz Öster- reich durch gezielte Maßnahmen in strategischen Schwerpunktbereichen stärken – von digitalen Basiskompetenzen für die breite Bevölkerung bis hin zu digitaler Spitzenqualifikation für die Wirtschaft. Zum Strategiedokument 28

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Schwerpunkte für digitale Kompetenzen Das Kompetenzpaket bringt insgesamt acht strategische Schwerpunkte für Österreich: 1 Referenzrahmen einführen Österreich erhält einen nationalen Kompetenzrahmen für digitale Kompetenzen, der gemeinsam eingeführt wird. 2 Niederschwellig bilden Niederschwellige Angebote werden zielgruppenorientiert weiterentwickelt. Dies erfolgt mit dem Workshop-Programm „Digital überall“ für Basiskompetenzen in jeder Gemeinde in Österreich sowie mit dem Aufbauprogramm „Digital überall PLUS“. 3 Trainer:innen trainieren Um Akteurinnen und Akteure der Bildungsland- schaft bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen zu unterstützen, gibt es Schulungen und Work- shops für Erwachsenenbildungs-Einrichtungen, IT-Trainerinnen und -Trainer sowie Multiplikatoren. 4 Skalierung von Maßnahmen Zur bestmöglichen Nutzung bestehender Ressourcen werden Best-Practices zur Vermittlung digitaler Kompetenzen identifiziert, skaliert und bundesweit angeboten. 5 Öffentlicher Sektor als Vorbild Der öffentliche Sektor soll als Bildungs- anbieter seine Vorbildrolle auch bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen umsetzen. Der nationale Referenzrahmen wird u.a. an der Finanzakademie und der Verwaltungs- akademie eingeführt. 6 IT-Experts entwickeln Um dem IT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird ein Fördercall IT-Experts innovative Umsetzungsideen zur Bekämpfung des IT-Fachkräftemangels unterstützen. 7 Künstliche Intelligenz Die Verbreitung von KI in der Arbeitswelt soll durch ressortübergreifende Maßnahmen zum Thema „Digitale Kompetenzen und KI“ begleitet werden. Dazu entwickeln Expertinnen und Experten Empfehlungen und einen Fahrplan. 8 International Vorreiter sein Die Vorreiterrolle Österreichs bei der Vermittlung und Anerkennung digitaler Kompetenzen kommt auch in der Teilnahme an internationalen Initiativen zum Ausdruck. Österreich beteiligt sich etwa an der Pilotierung des European Digital Skills Certificate (EDSC). Gemeinsame Umsetzung Umgesetzt wird das Arbeitsprogramm über eine Geschäftsstelle für digitale Kom- petenzen, die in Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD GmbH) eingerichtet ist. Die Umsetzung von Maßnahmen erfolgt gemeinsam mit den Sta- keholdern. Die Bundesregierung wird zudem jährlich einen „Gipfel für Digitale Kompeten- zen“ abhalten, um die Wirkungen gesetzter Maßnahmen zu bewerten und Ansätze wei- terzuentwickeln. Mehr auf digitalaustria.gv.at 29

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Kräfte smart bündeln Heidrun Strohmeyer Programmleitung Digitale Kompetenzoffensive Wolfgang Wisek Programmleitung Digitale Kompetenzoffensive Für Ausbau und Förderung digitaler Kompetenzen in der österreichischen Bevölkerung existieren in Österreich bisher zahlreiche Projekte, Maßnahmen und Angebote unterschiedlicher Akteur:innen. Diese werden bis dato allerdings nicht gesamtheitlich koordiniert bzw. gesteuert. Mit der Digitalen Kompetenzoffensive ist es ganz im Sinn von „Smart Government“ gelungen, Res- sourcen, Know-how und Akteurinnen:innen in ganz Österreich auf Basis einer gemeinsam entwickel- ten Strategie zu vernetzen, um künftig mehr für digitale Kompetenzen in Österreich bewegen zu können. Der Multistakeholder-Prozess trägt dazu bei, nicht nur die Strategieentwicklung, sondern auch die Umsetzung entwickelter Maßnahmen gemeinsam zu forcieren – und das in ganz Öster- reich. Um die breite Einbindung der Bundesländer zu gewährleisten, wurden etwa in ganz Österreich im Rahmen einer Digital Skills-Tour Dialog- und Workshop-Formate durchgeführt. In diesem Sinn ist die Digitale Kompetenzoffensive auch aus Sicht der Verwaltung ein gelungenes Beispiel dafür, wie Österreich in strategischen Schlüsselfeldern durch smarte, strategisch fundierte Kooperationen mehr für seine Zukunft erreichen kann. Wolfgang Wisek & Heidrun Strohmeyer Programmleitung Digitale Kompetenzoffensive 30

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Werner Kogler Vizekanzler und Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport „Die Aufgaben von morgen können nicht mit den Fähigkeiten von ges- tern bearbeitet werden. Arbeitskräfte müssen digital versiert sein, um die großen Zukunftsfelder zu gestalten - allen voran die ökologische Transformation. Mit der digitalen Kompetenzoffensive setzen wir dazu in allen relevanten Bereichen an: bei den Gebietskörperschaften, im öffentlichen Dienst und vor allem im Bildungssystem.“ Martin Polaschek Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung „Die Digitale Kompetenz- offensive bietet willkom- menen Rückenwind für eine digital-innovative Bildungslandschaft, die durch verlässliche digitale Kompetenzen sicherstellt, dass wir digitale Chancen bestmöglich nutzen können.“ Martin Kocher Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft „Die Digitalisierung ist ein ausschlaggebender Faktor für einen erfolg- reichen Wirtschaftsstand- ort, schafft Arbeitsplätze und stellt sicher, dass wir wettbewerbsfähig bleiben. Mit der Digita- len Kompetenzoffensive setzen wir gezielt Aktivitäten, um bei Unternehmerinnen und Unternehmern und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern digitale Kompetenzen zu stärken und dem Fachkräftemangel im IT-Bereich zusätzlich entgegenzuwirken.“ 31 Florian Tursky Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation „Unser gemeinsames Ziel ist es, allen Menschen digitale Skills zu vermitteln. Bis 2030 wollen wir alle Österreicherinnen und Österreicher digital-fit machen. Die Maßnahmen reichen von der Finanzierung der künftigen Schulungen und Weiterbildungen für alle Interessierten bis hin zu einem einheitlichen Kompetenzstufen- und Zertifizierungssystem.“

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Strategische Grundlagen für erfolgreiche Digitalisierung Digitalisierungsinitiativen des Bundes erfolgen auf Basis fundierter strate- gischer Grundlagen, die gemeinsam mit Expert:innen und Stakeholdern entwickelt werden. Auch im Berichts- zeitraum wurden wesentliche Strategiedokumente erarbeitet. Strategien im Detail eGovernment Strategie Österreich Über 80 Vertreter:innen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden haben gemeinsam die eGovernment Strategie erarbeitet. Sie dient der Ausrichtung und Weiterentwicklung der öster- reichischen Verwaltung mit dem Ziel einer einheit- lichen, vernetzten und abgestimmten Vorgehens- weise im eGovernment. Im Mittelpunkt stehen die Wirkungsfelder Bürger:innen und Unternehmen. Aufbauend auf einer Gesamtvision wurden für die Wirkungsfelder detailliertere Visionen samt Initiativen erarbeitet, darunter die smarte Ver- netzung von Serviceportalen. So sollen alle An- wendungen, insbesondere Registerabfragen, über den Portalverbund verfügbar gemacht werden. Im Zentrum der Governance steht die Bund-Länder- Städte- Gemeinden-Kooperation (BLSG) mit ihren organisatorischen, rechtlichen und technischen Standards. Gemeinsam definierte Gremien tagen regelmäßig, gemeinsame anzuwendende Stan- dards werden verschriftlicht. Die eGovernment Strategie wurde Anfang 2023 veröffentlicht. 32

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Digitaler Aktionsplan: Digitalisierung für Österreichs Tourismus Die bessere Nut- zung von Daten ist auch für den österrei- chischen Tourismus ein Schlüsselthema. Jede Phase touristischer Aktivität generiert wirtschaftlich ver- wendbare Daten. Vor diesem Hintergrund zielt der „Digitale Aktionsplan Austria“ zum Thema „Digi- talisierung für Österreichs Tourismus“ auf mehr Wertschöpfung durch bessere Datennutzung, auf mehr digitale Kompetenzen im Tourismus und auf mehr digitale Verwaltungsservices für den Touris- mus ab. Konkrete Maßnahmenvorschläge sollen dem Tourismussektor am Standort Österreich neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen, darunter die Etablierung eines Austrian Tourism Data Space und die optimale Koordinierung der einzelnen Tourismusbetriebe, um aktuelle und abgestimmte Angebote zur Verfügung stellen zu können. Digi- tale Kompetenzen sollen im Ausbildungsprogramm touristischer Lehrberufe forciert und neue digitale Lehrberufe entwickelt werden. Strategie Digitale Kompetenzen Wichtige Vorbe- reitungsarbeiten er- folgten 2022 auch für die Strategie „Digitale Kompetenzen Öster- reich“ der Digitalen Kompetenzoffensive. Die Strategie wurde in einem bundesweiten Dialogprozess mit mehr als 500 Expert:innen und Stakeholdern aus 80 Institutionen erarbeitet. Im Rahmen des Prozesses wurden rund 350 Maßnahmen und Initiativen identifiziert, geclustert und gebündelt. Auf dieser Grundlage setzt die Strategie „Digitale Kompe- tenzen Österreich“ in einem Kompetenzpaket acht strategische Schwerpunkte mit konkreten Maßnahmen zur Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen. Umgesetzt wird u.a. ein Workshop- Programm „Digital überall“ für Basiskompetenzen in jeder Gemeinde in Österreich. „Der Digital Austria Act umfasst 117 Maßnahmen für erfolgreiche Digitalisierung in Österreich.“ Digital Austria Act für mehr Wohlstand, Sicherheit und neue Chancen durch Innovation Als digitales Arbeitsprogramm der Bundesregierung um- fasst der im Berichts- zeitraum entwickelte Digital Austria Act auch zentrale strate- gische Orientierungen: Er präsentiert insgesamt 36 Digitalisierungs- grundsätze und konkrete 117 Maßnahmen, um die Digitalisierung in Österreich neu zu gestalten. Die Schwerpunkte des Digital Austria Act sind res- sortübergreifend und betreffen alle Mitglieder der Bundesregierung. Ein Schwerpunkt ist dem „Smart Government der Zukunft“ gewidmet. Ziel ist es, einen einfachen und mobilen Zugang zu allen Ver- waltungsservices des Bundes zu ermöglichen. Alle Anwendungen und Dienste des Bundes sollen laut Digital Austria Act so gestaltet werden, dass die Benutzerfreundlichkeit und das „nutzerzentrierte Design“ Priorität haben. Mittelfristig sollen alle Applikationen und Services der Verwaltung – soweit sinnvoll und technisch möglich – auch optimal für die Nutzung auf mobilen Endgeräten gestaltet und an die „Digitales Amt“-App mittels „Single Sign-on“ angebunden sein. 33

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Digitale Infrastruktur für Wachstum und Zukunft Eine leistungsfähige Kommunikations- infrastruktur ist eines der wichtigsten Fundamente für erfolgreiche Digitali- sierung. Die Mittel für den Breitband- ausbau wurden 2022 erheblich erwei- tert. Davon profitieren Menschen und Unternehmen in ganz Österreich. 69 % In den letzten Jahren stieg der Verfügbarkeitsgrad mit gigabitfähigen Anschlüssen in Österreich auf 69 % Ziel der Bundesregierung ist die Verfügbarkeit von festen und mobilen Gigabit-Anschlüssen bis 2030 – und das in ganz Österreich. Die „Initiative Breitband Austria 2030“ trägt mit gezielten Förderungsinstrumenten wesentlich zur digitalen Chancengleichheit zwischen Stadt und Land bei. Basierend auf der Breitbandstrategie 2030 hat das Bundesministerium für Finanzen (BMF) ent- sprechende Förderinstrumente entwickelt. Damit sollen sowohl die flächendeckende Verfügbarkeit von gigabitfähigen Zugangsnetzen als auch die Er- richtung neuer „symmetrischer Gigabit-Anbindun- gen“ insbesondere für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen forciert werden. Die Initiative richtet sich an Länder, Gemeinden, öffentliche Ein- richtungen, Telekombetreiber und an KMU. Budgetmittel von 960 Millionen Euro Die ersten Ausschreibungen dafür starteten im März 2022 mit einem Volumen von 660 Mio. Euro. Aufgrund der großen Nachfrage – insbesondere im Programm BBA2030: OpenNet – wurde das für die erste Runde zur Verfügung stehende Budget noch- mals um 300 Mio. Euro erhöht. Förderung wirkt Fortschritte und Erfolge der „Initiative Breit- band Austria 2030“ lassen sich an der Zahl der österreichischen Haushalte mit gigabitfähigen Festnetzanschlüssen sowie mit 5G messen. Im „Digital Economy and Society Index“ (DESI) zahlt die Initiative auf den Bereich „Connectivity“ ein. Der Verfügbarkeitsgrad mit gigabitfähigen An- schlüssen ist in Österreich in den letzten Jahren auf 69 % gestiegen. Eine Outdoor-Verfügbarkeit von 5G-Mobilfunk besteht zudem bei 95 % der Haushalte (Stand: März 2023). 34

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Gemeinden mit gefördertem Breitbandausbau Der geförderte Breitbandausbau findet in 1.601 der rund 2.100 österreichischen Gemeinden1 statt und teilt sich auf die Initiativen Breitband Austria 2020 (BBA2020) und Breitband Austria 2030 (BBA2030) wie folgt auf: 931 Gemeinden mit BBA2020-Ausbau 247 Gemeinden mit BBA2030-Ausbau 423 Gemeinden mit BBA2020- und BBA2030-Ausbau 1 In Wien werden alle 23 Gemeindebezirke separat gezählt. Gemeinden mit gefördertem Breitbandausbau seit 2015 Kein geförderter Ausbau BBA2020-Ausbau BBA2030-Ausbau BBA2020- und BBA2030-Ausbau Datenstand (02/2023); Datengrundlage: breitbandatlas.gv.at 35

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Feste Breitbandverfügbarkeit für Haushalte in den Bundesländern Feste Breitbandverfügbarkeit für Haushalte in Prozent NGA (≥30 Mbit/s) Ultraschnell (≥ 100 Mbit/s) Gigabitfähigkeit (≥ 1000 Mbit/s) 99 98 94 92 82 51 91 85 72 98 93 77 97 91 73 99 95 92 90 76 47 90 77 35 91 85 74 Datenstand (01/2023); Datengrundlage: breitbandatlas.gv.at; Technologien: FTTP, xDSL, 5G-/4G-FWA Betrachtet man die feste Breitbandverfügbarkeit auf Bundesländerebene, zeigt sich: → Beim gigabitfähigen Breitband weisen Wien (94 %), Salzburg (92 %) und Vorarlberg (77 %) die höchsten Anteile auf. Der Durchschnitt beträgt 69 %. → Überdurchschnittliche Zuwächse aufgrund des noch nicht abgeschlossenen, geförderten Ausbaus im Rahmen der Initiativen BBA2020 und BBA2030 sind in den Bundesländern Kärnten (10,2 %), Niederöster- reich (8,8 %) und Steiermark (8,0 %) zu erwarten. Der durchschnittlich zu erwartende Zuwachs beträgt 4,6 %. 36

R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E Verfügbarkeit von festem, gigabitfähigem Breitband für Haushalte auf Gemeindeebene Verfügbarkeit von festem, gigabitfähigem Breitband für Haushalte auf Gemeindeebene > 80 % bis ≤ 100 % > 60 % bis ≤ 80 % > 40 % bis ≤ 60 % > 20 % bis ≤ 40 % 0 % bis ≤ 20 % Datenstand (01/2023); Datengrundlage: breitbandatlas.gv.at; Technologien: FTTP, xDSL, 5G-/4G-FWA Weiterführende Informationen auf breitbandatlas.gv.at Bei der Verfügbarkeit von festem, gigabitfähi- gem Breitband auf Gemeindeebene wird deutlich, dass in Österreich – neben den Bundesländern Wien und Salzburg sowie einigen regionalen Ballungsräumen – insbesondere jene Gemeinden eine hohe Verfügbarkeit aufweisen, die über einen abgeschlossen, geförderten Breitbandausbau verfügen. Dazu zählen u.a. Teile des Waldviertels, der südliche Teil des Bezirks Lienz sowie eine Vielzahl weiterer Gemeinden in Oberösterreich und Tirol. In den kommenden Jahren werden durch den Fortschritt des geförderten Breitbandaus- baus zahlreiche weitere Gemeinden im gesamten Bundes gebiet hinzukommen. 37

R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E Smartes Dashboard Die dargestellten Daten aus dem Dashboard Digitalisierung präsentieren die wichtigsten Zah- len rund um Digitalisierung in Österreich im Jahr 2022 – und dokumentieren die zielgerichtete Wei- terentwicklung des Digital-Standorts. Den jeweils aktuellen Stand der Dashboard-Daten finden Sie auf digitalaustria.gv.at. Die laufend aktualisier- ten Daten sind eine wichtige Grundlage für die weitere Abstimmung und Steuerung von Digitali- sierungsmaßnahmen zwischen den verschiedenen Ressorts. Suchfunktion,Tags und Bookmarks sind dabei hilfreiche Service für Nutzerinnen und Nut- zer. Mit dem Dashboard wird ein wichtiger Beitrag für „smart government“ geleistet: Die gewonnenen Daten und ihre Analyse ermöglichen eine gezielte, evidenzbasierte Weiterbildung politischer Gestal- tungsmaßnahmen. Mit dem Dashboard Digitalisie- rung macht Österreich mehr aus digitalen Daten. digitalaustria.gv.at Digitale Services für Unternehmen 69,1 Mio. Seitenaufrufe am Unternehmens service- portal (USP) 107 Angebundene Verfahren 517.505 Registrierte Teilnehmer am USP 857.859 Einstiege von Unternehmer:innen ins elektronische Postfach 1 5von 38 38 1 von 5 GmbHs wurde 2022 digital gegründet

R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E Digitale Services für Bürger:innen 5,7 Mio. Logins beim Servicebereich von oesterreich.gv.at 418.391 Aktivierungen der App „Digitales Amt“ 108,4 Mio. Seitenaufrufe bei der Bürger:innen- Plattform oesterreich.gv.at 58.061 Digitale Wohnsitzänderungen 90.153 Digital beantragte Wahlkarten 1 12.720 Ausgestellte Urkunden im digitalen Babypoint 1 Bundespräsidentenwahl, GR/BM Burgenland, GR/BM & Landtag Tirol Am häufigsten aufgerufene Seiten nach „Lebenslagen“ Geburt KFZ Führerschein Pension Reisepass Aufenthalt Erben Heirat Pﬂege Alleinerziehung Alle Zahlen des Dashboards beziehen sich auf das Jahr 2022. 39 4.361.268 4.067.607 2.931.585 2.242.468 2.075.927 1.970.351 1.343.963 1.337.189 1.343.776 1.046.143

Die Registerlandkarte: Alle Datenflüsse auf einen Blick In einer Forschungskooperation des Bundesministeriums für Finanzen und der Donauuniversität Krems wurde die Re- gisterlandkarte entwickelt. Sie zeigt an- schaulich, welche Register des Bundes es gibt, welche Inhalte sie haben, für welche Zielgruppen sie relevant sind – und, wie die Register aktuell miteinander vernetzt sind. Der Überblick über den Datenfluss von personen-, unternehmens- und ob- jektbezogenen Daten ermöglicht weitere Vereinfachungen und Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Verwaltung. Die Optimierung der Registerlandschaft ist Teil der IKT-Strategie der österreichi- schen Verwaltung. 500+ Attribute aus Datenquellen der öffentlichen Verwaltung können über eine Schnittstelle bereitgestellt werden R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E Der Digital Austria Data Exchange (dadeX): Daten automatisch abrufen Der „Digital Austria Data Exchange“ („dadeX“) ist eine hochmoderne Daten- drehscheibe. Sie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) vom Bundesrechenzentrum (BRZ) ent- wickelt, welches die Plattform auch be- treibt. Der Digital Austria Data Exchange ist für Bund, Länder, Städte und Gemein- den zugänglich. Das große Ziel: Daten, die einzelnen Behörden bereits bekannt und in Registern gespeichert sind, sollen über den dadeX anderen Verwaltungs- einheiten verfügbar gemacht werden. Via dadeX lassen sich automatisch Daten schnell, sicher und in hoher Qualität direkt aus angebundenen Datenquellen abrufen. So kann u.a. eine mehrmalige Bekanntgabe von Unternehmensdaten bei Behörden reduziert werden („Once-Only- Prinzip“). Das 2020 unter dem Namen „Register- und Systemverbund“ gestartete Projekt, welches 2022 den neuen Namen Digital Austria Data Exchange bekam, wurde im Berichtszeitraum sukzessive um weitere Datenquellen erweitert. Mit Mai 2023 waren bereits über 500 Attribute via dadeX verfügbar. 41

inkl. Stammzahlenregister Angebundene Datenquellen an den dadeX → Unternehmensregister → Firmenbuch → Gewerbeinformationssystem Austria → Zentrales Melderegister → Kraftfahrzeugregister → Edikts- / Insolvenzdatei → Einheitliche Fallbearbeitung → Strafregister → EDU.reg → WKO-Lehrlinge → Transparenzdatenbank der Betrugsbekämpfungseinheiten Das technische System des dadeX Der Digital Austria Data Exchange wird als zentrale Plattform basierend auf dem Enterprise Service Bus umgesetzt. Jeder Data Provider wird über standardisierte Schnittstellen an den dadeX angebunden. Der dadeX bietet dem Data Consumer ebenso eine standardisierte Schnittstelle, die mittels Web-Service angesprochen werden kann. Die Datenauslieferung erfolgt in Form von strukturierten Daten oder Files im JSON oder XML-Format. Der dadeX wurde im Portalverbund integriert und steht gemäß Unternehmensservice- portalgesetz innerhalb der österreichi- schen Verwaltung zur Verfügung. R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E Das Erfolgsbeispiel: Grants4Companies Der dadeX wird beim Service „Grants4Companies“ bereits erfolgreich genutzt. Damit können sich Betriebe im Unternehmensserviceportal passende Förderungen anzeigen lassen. Mit Erlaubnis des Unternehmens werden die vorliegenden Registerdaten über den dadeX bezogen und zur automatischen Erkennung passender Förderungen genutzt. www.usp.gv.at „dadeX“ ermöglicht einen selbstständigen Datenaustausch zwischen Verwaltungseinheiten 42

R E A D Y F O R T H E F U T U R E R E A D Y F O R T H E F U T U R E „Digital Austria Data Exchange (dadeX) bildet die erfolgreiche Basis zur Umsetzung des Once-Only-Prinzips als eine Säule der eGovernment Strategie der EU. Sie hat zum Ziel, Standardinformationen nicht wiederholt der Verwaltung übermitteln zu müssen, da diese auf bereits vorhandene Daten zugreifen kann. Von diesem Projekt gemeinsam mit der Stadt Graz bekom- men die Bürger*innen wenig mit, aber sie spüren die positiven Auswirkungen. Es erleichtert den Beihilfenantrag ungemein, beschleunigt Behördenver- fahren und verbessert die Datenqualität in den Prozessen. Das Projekt ist ein Musterbeispiel für den Nutzen aus der Digitalisierung der Verwaltung für Bür- ger*innen ebenso wie für die Fachkräfte in den Behörden. Das technische Konzept der dadeX-Plattform und die mächtige Anbindungsmöglichkeit für weitere Verwaltungsprozesse sind beeindru- ckend. So soll moderner Staat sein!“ Jurymitglied Martin Szelgrad Chefredakteur „Telekom & IT Report“, „Energie Report“, Report Verlag 43 1.Platz beim 22. eGovernment Wettbewerb in der Kategorie „Bestes Digitalisierungs- projekt“ gewonnen

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundeskanzleramt der Republik Österreich Kräfte smart bündeln In österreichischen Archiven befinden sich mehrere 100 Peta- byte an Daten. Das Bundeskanzleramt sichert mit einem innovativen Projekt das digitale Gedächtnis Österreichs, das für Identität und Zukunft des Landes von unschätzbarem Wert ist. Verwaltung und Kulturinstitutionen in Öster- reich verfügen über eine Unmenge an Beständen und Daten – in Form von aktuellen und histori- schen Aufzeichnungen, Kunstwerken oder wissen- schaftlichen Arbeiten. Sie alle spiegeln die Ge- schichte des Landes wider und stellen das digitale Gedächtnis Österreichs dar. Die Sicherung dieses digitalen Gedächtnisses gewährleistet, dass diese Schätze für zukünftige Generationen erhalten bleiben und von ihnen genutzt werden können. Daten im Krisenfall schützen Zudem sind Krisen für Datenbestände eine besondere Herausforderung: Der Erhalt digitaler Identität und die Sicherung des Verwaltungs- handelns sind im Fall des Falls zu gewährleisten. Strenge Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, um Daten vor Cyberangriffen und Katastrophen wie Bränden oder Überschwemmungen zu schützen. Nachdem Informationen immer häufiger in digitaler Form erstellt und gespeichert werden, sind nachhaltige Strategien zur Erzeugung und Sicherung dieser Daten unerlässlich. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung ana- loger Aufzeichnungen und der Schaffung digitaler Langzeiterhaltungs- oder Archivierungsmöglich- keiten. Diese ermöglichen nicht nur eine effiziente Speicherung, sondern auch eine einfache Suche und Aktualisierung der Informationen. Damit sollen Daten langfristig erhalten bleiben und vor Verlust oder Beschädigung geschützt werden. 46 CDO GL Erich Albrechtowitz „Wir nutzen Digitalisierung, um unsere Schätze für die künftigen Generationen zu erhalten.“

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Plattform für Datenerhalt und -nutzung Aus diesem Grund wurde im Bundeskanzler- amt eine Plattform als Shared Service entwickelt, die Werkzeuge, Prozesse und Methoden für Erzeugung, (Er)Haltung und Nutzung von Daten zur Verfügung stellt. Teile dieser Plattform sind unter anderem ein zentraler Datenkatalog für die Verwaltung, die Digitale Arche oder das Bundes- archiv- und Langzeiterhaltungssystem (BALES). „Data Mesh“-Ansatz Um Souveränität und Erzeugung von Daten- produkten durch die jeweiligen Institutionen und Fachabteilungen in den Vordergrund zu rücken, wurde ein sogenannter „Data Mesh“-Ansatz gewählt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Daten in der Verantwortung der jeweiligen Stellen bleiben und das Bundeskanzleramt die Plattform nach dem Ansatz „Data Governance as a Service“ nur zur Verfügung stellt. Auf diese Weise können beispielsweise die rund 400 km Archivbestände des Österreichischen Staatsarchives oder die hunderttausenden Dias des Bundesdenkmalamtes digitalisiert und erhalten werden. Datenschatz mit KI heben Die Digitalisierung der Bestände ist aber nicht nur für die Erhaltung der Daten und des damit verbundenen Wissens von großer Bedeutung. Jeder erzeugte Datensatz ist auch die Grund- lage für neue Projekte, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz. Durch die vor der Nutzung gelebte Data Governance kann die Herkunft und Glaubwürdigkeit der Daten beschrieben und unterstrichen werden (Trustworthy Data). Das wiederum ermöglicht es, KI-Projekte beim Errei- chen des Labels „Trustworthy AI“ zu unterstützen. Österreich kann seine Datenschätze damit in jeder Hinsicht sicher heben. 400km Archivbestände des Österreichischen Staatsarchives oder die hunderttausenden Dias des Bundesdenkmalamtes können dank dem „Data Mesh“-Ansatz digitalisiert und erhalten werden. 47

Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft R E A D Y F O R T H E F U T U R E Digital mehr unternehmen Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) unterstützt die Digitalisierung von Unternehmen und Arbeits- markt mit innovativen digitalen Instrumenten. 9 Die österreichischen Betriebe werden bei ihrer digitalen Transformation durch neun nationale und europäische Digital Innovation Hubs (DIH) unterstützt. 48 Digitalisierung von KMU unterstützen Um vor allem Österreichs Klein- und Mittel- betriebe bei der digitalen Transformation mit Ex- pertise und Infrastruktur zu unterstützen, werden in Österreich fünf Digital Innovation Hubs (DIH) und vier European Digital Innovation Hubs (EDIH) aus Mitteln des BMAW und der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (NFTE) bzw. der Europäischen Union gefördert. Durch diese Hubs erhalten Unternehmen direkten Zugang zu Partnern aus Forschung und Wirtschaft – und zu wettbewerbsentscheidenden Themen wie Künstliche Intelligenz (KI), IT- und Cybersicherheit, Blockchain, Big Data, Industrie 4.0 und digitale Transformation allgemein. Die Hubs sind über ganz Österreich verteilt, wodurch KMU einen Ansprech- partner in ihrer Region haben. Weil erfolgreiche digitale Transformation immer auch digitale Kompetenzen erfordert, stellt das BMAW im Rahmen der Qualifizierungsoffensive weitere Mittel für entsprechende Aus- und Weiter- bildungen zur Verfügung, darunter Skills Schecks (Zuschuss zu am Markt besuchten Qualifizie- rungsmaßnahmen zu Green & Digital Transition), maßgeschneiderte Qualifizierungsprojekte für Unternehmen sowie Weiterbildungs-Labs, in denen Unternehmen mit Forschungseinrichtungen innovative Weiterbildungsformate testen können.

R E A D Y F O R T H E F U T U R E CDO Mag. Andreas Moser, LLB „Österreichs Betriebe werden bei der digitalen Transformation zielgerichtet und smart unterstützt.“ AMS: Kompetenzmatching Angesichts des Arbeits- und Fachkräfte- mangels in Österreich spielt die effiziente und rasche Vermittlung von Arbeitskräften eine immer wichtigere Rolle. Schon bisher ermöglichen die eAMS-Services die elektronische Abwicklung administrativer Dienstleistungen. 2022 wurde die Implementierung eines Kompetenzmatchings forciert, das stufenweise umgesetzt wird. Dabei erfolgt ein automatischer Abgleich von Arbeits- kräfteangebot und -nachfrage auf Basis von Kompetenz- und Qualifikationsindikatoren. Ziel ist es, die Jobchancen arbeitsuchender Personen zu erhöhen, offene Stellen treffsicherer zu besetzen und raschere Arbeitsaufnahmen zu ermöglichen. Beim Matching wird dargestellt, zu wie viel Prozent eine Person die Kompetenzen für eine offene Stelle erfüllt – und aufgezeigt, welche Kom- petenzen fehlen. GEO-Features für geografische Einschränkungen oder wegstreckenabhängige Ergebnisse sind ebenfalls integriert. Erster Schritt der Umsetzung war die Nutzung des Tools durch die AMS-Mitarbeiter:innen: Mit Jänner 2024 startet das neue System in den Vollbetrieb und wird österreichweit in allen AMS-Beratungsstellen eingesetzt.Suchstrategie zur Verfügung. Smartes digitales Fördermanagement Damit Betriebe rasch zu den richtigen Förderungen und Leistungen kommen, bieten die Agenturen des BMAW (aws, FFG, ABA) smarte digitale Prozesse und Plattformen an: → Bei der aws als digitale Förderbank wurden alle Schritte zur Förderung digital umgesetzt – vom Antrag bis zur Unterzeichnung und Abrechnung. Über den aws-Förderkonfigurator und den Förderpiloten können die richtigen Förderungen gefunden werden. → Bei der FFG stellt der eCall als digitale Einreich- plattform sicher, dass Kund:innen ihre Förderungsansuchen einfach und unbürokratisch übermitteln können. Über die Projekt-Timeline können sie jederzeit nachverfolgen, in welcher Phase sich ihr Projekt befindet. Förderungs- verträge können nun auch elektronisch signiert werden, wodurch die „Time to Contract“ weiter verkürzt wurde. → Die ABA berät und begleitet Antragsteller:innen von RWR-Karten und Blauen Karten. Sie hat mit dem Immigration Guide Austria eine digitale Plattform für qualifizierte Zuwanderung geschaffen. Über den aws-Förderkonfigurator und den Förderpiloten können die richtigen Förderungen gefunden werden. 49

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Digital fit und smart Bei der digitalen Fitness für junge Menschen und der Fort- bildung für Lehrende setzt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) auf innovative und wirksame Bildungsangebote. CDO GL Mag. Martin Bauer, MSc „Digitale Bildung erfordert es auch, sich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation auseinanderzusetzen.“ R E A D Y F O R T H E F U T U R E Die Virtuelle PH bietet einen Massive Open Online Course (MOOC) für Digitale Grundbildung. Grundbildung: Digitale Skills für alle 10–14-Jährigen Mit dem Schuljahr 2022/23 führte das BMBWF an Mittelschulen und AHS-Unterstufen den neuen Pflichtgegenstand „Digitale Grundbildung“ ein. Die Digitale Grundbildung wird in der 5. bis 8. Schul- stufe mit jeweils mindestens einer fixen Stunde im Stundenplan umgesetzt. Im Mittelpunkt des neuen Fachs stehen die Fragen, wie digitale Techno- logien funktionieren, welche gesellschaftlichen Wechselwirkungen aus ihrem Einsatz resultieren und welche Interaktions- und Handlungsoptionen sich für Schüler:innen ergeben. Der Lehrplan der Digitalen Grundbildung fungiert auch als Vor- bereitung auf den Informatikunterricht der 9. Schulstufe. Gleiches gilt auch für die diversen informatischen Fächer in berufsbildenden Schulen der Sekundarstufe II. Der Pflichtgegenstand Digitale Grundbildung basiert auf dem DigComp-Framework der EU und bringt eine nachhaltige Stärkung digitaler Kompe- tenzen von Bürger:innen. Bereits seit September 2021 führt das BMBWF den Rollout digitaler End- geräte in der Sekundarstufe 1 (AHS, Mittelschule, Sonderschule) durch. 50

R E A D Y F O R T H E F U T U R E MOOCs in der Lehrendenfortbildung Zur Sicherstellung der Qualifizierung der Lehrenden für den neuen Pflichtgegenstand for- ciert das BMBWF auch deren digitale Fortbildung. Die Virtuelle PH bietet einen Massive Open Online Course (MOOC) für Digitale Grundbildung. Der Kurs kann von den Teilnehmer:innen individuell und selbstgesteuert absolviert werden. Dadurch ist es den Lehrenden möglich, sich auf den neuen Lehrplan des Pflichtgegenstandes vorzubereiten. Weitere Kurse der Virtuellen PH beschäftigen sich mit Distance Learning und DigiKonzept. Die Kurse stehen allen Lehrenden in ganz Österreich zur Verfügung. Mehr auf virtuelle-ph.at 51 Die digitalen Fortbildungskurse können von den Teilnehmer:innen individuell und selbstgesteuert absolviert werden.

R E A D Y F O R T H E F U T U R E „Die Auslandsservice App bringt unzählige Vorteile für Reisende und Auslands- österreicher:innen.“ Protokoll-Service-Portal: Digitaler diplomatischer Dienst Österreich ist – mit Wien als einem der vier Amtssitze der UNO – Heimat von mehr als 750 zwischenstaatlichen Organisationen sowie bilate- ralen und multilateralen diplomatischen Vertretun- gen. Im Land halten sich 16.000 Diplomat:innen, internationale Beamt:innen und Begleitpersonen auf. Ihr „Management“ durch Österreich erfolgt digital und smart: Dank Protokoll-Service-Portal (PSP) werden alle Abläufe zur Erfassung Betroffe- ner, zu Anträgen und Verfahrensabläufen oder zur Ausstellung von Lichtbildausweisen von bislang papierbasierten auf vollelektronische Prozesse umgestellt. Obwohl die Zielgruppe fast aus- schließlich aus nicht-österreichischen Bürger:innen besteht, wurden alle Projektherausforderungen durch die Nutzung zentraler österreichischer eGovernment Dienste bewältigt. So werden alle Organisationen im Ergänzungsregister sonstiger Betroffener und alle Antragsteller im Ergänzungs- register natürlicher Personen erfasst. Das Unternehmensserviceportal (USP) dient der Authentifizierung. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten Grenzenlos smart Mit innovativen Services und smarten Tools für österreichischen Erfolg im Ausland setzte das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) 2022 seine digitalen Aktivitäten fort. Auslandsservice: Immer und überall Das Auslandsservice des BMEIA ist ein smartes Tool, um Bürger:innen im Ausland effizient und effektiv zu helfen. Die Service-Bandbreite reicht von aktuellen Einreise-Informationen bis zu Auslandsrückholungen bei Krisen. Das Auslands- service steht als Android-, iOS- und Browser-App für alle gängigen Plattformen zur Verfügung. Am Mobiltelefon können zusätzliche Smart-Features genutzt werden, darunter Geo-Ortung, Push-Services, Echtzeit-Feedback im Krisenfall, App2App-Authentifizierung mittels ID Austria/ Digitales Amt oder die mobile Beantragung von Urkunden zur Abholung an Botschaften und Kon- sulaten. Privacy-by-Design-Grundsätze wurden bei der Entwicklung von Beginn an berücksichtigt. Konkrete Vorteile bringt die smarte App-Lösung aktuell rund 150.000 Reisenden aus Österreich sowie 210.000 Österreicher:innen, die im Ausland leben. 52

R E A D Y F O R T H E F U T U R E CDO AL Mag. Kristian Juric „Smarte Digitalisierung ermöglicht es uns, weltweit für Österreichs Bürgerinnen und Bürger maßgeschneiderte Leistungen zu erbringen.“ Digitales Tool für die Besuchsdiplomatie Das BMEIA unterstützt auch die für Wert- schöpfung und Arbeitsplätze wichtige Internatio- nalisierung der österreichischen Wirtschaft aktiv. Ziel ist es u.a., im Rahmen der österreichischen Außenwirtschaftsstrategie die interinstitutionelle Koordination rund um die wirtschaftliche wichtige „Besuchsdiplomatie“ zu fördern. Dafür wurde mit dem Projekt „BD.Digital“ ein innovatives Tool ge- schaffen. Es ermöglicht – nach Anmeldung mit der ID Austria – einen unkomplizierten, plattformunab- hängigen und mobilen Zugang aller teilnehmenden Organisationen zu aktuellen Informationen rund um geplante Auslandsbesuche. Zusätzlich zu den für Außenwirtschaftsthemen relevanten Ressorts sind dies die Präsidentschaftskanzlei, Parlaments- direktion, Bundesländer, Wirtschaftskammer Ös- terreich und Industriellenvereinigung. Das Projekt zeigt, dass Lösungen wie die ID Austria auch für Anwendungsfälle innerhalb der Verwaltung neue und innovative Lösungen ermöglichen. 53

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundesministerium für Finanzen Strenge Rechnung, smartes Service Als Pionierressort für Digitalisierung geht das Bundesministerium für Finanzen (BMF) mit smarten Innovationen die nächsten Schritte für noch mehr Bürgerfreundlichkeit und Servicequalität. CDO Dr. Manuel Zahrer „Digitale Services sind für Bürger:innen, Unternehmen und Mitarbeiter:innen der Finanzverwaltung ein Gewinn.“ Kundensupport & Kundentermine via Internet Interaktive personenbezogene Auskünfte und Dienstleistungen via Telefon oder Internet ohne starke Authentifizierung fanden bisher u.a. auf- grund der DSGVO nur begrenzt und in einer recht- lichen Grauzone statt. Um Kund:innen aufwendige Termin vor Ort zu ersparen und rechtliche Unsi- cherheit für Bürger:innen und BMF-Mitarbeiter:in- nen zu beseitigen, startete das BMF 2022 drei smarte Innovationen für sichere Kundenkontakte: → Auf Basis von Handysignatur bzw. ID Austria bietet das BMF ein stark authentifiziertes, vorvereinbartes Kundenservice über Video- konferenz. → Über das FinanzOnline-Login – und damit ebenfalls via Handysignatur bzw. ID Austria – ist authentifizierte Ad-hoc-Telefonie auch vom Smartphone aus gesichert. → Das Eröffnen von FinanzOnline-Zugängen für internationale Kund:innen ohne EIDAS-konforme ID kann künftig mittels ausweisgebundenem Video-Identifikations- Verfahren stattfinden. 54

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Für Kund:innen der österreichischen Finanz- verwaltung besteht damit die Möglichkeit, ohne Vor-Ort-Besuch im Finanzamt sensible personen- bezogene Auskünfte zu erhalten sowie entspre- chende Kundenservice-Aktionen zu nutzen. Auch für die Mitarbeiter:innen der Finanzverwaltung sind die neuen Services ein Gewinn: Für sie wird verlässliche Rechtssicherheit im personen- bezogenen Kundenservice geschaffen. Automatisierte Anspruchsprüfung der Familienbeihilfe Im Online-Verfahren für die Familienbeihilfe (FABIAN) wurde eine weitgehend automatisierte Anspruchsüberprüfung auf Basis externer Daten- abgleiche (z.B. Hochschulen, Schulen) umgesetzt. Die Vorlage von Unterlagen in Papierform oder das Hochladen von Dateien via FinanzOnline im Rahmen des Verfahrens zur Weitergewährung der Familienbeihilfe sind damit nicht mehr nötig. Bürger:innen ersparen sich Aufwand für Beschaf- fung und Vorlage der Nachweise für den Anspruch auf die Familienbeihilfe. Die Überprüfung der Anspruchsvoraussetzungen für den Bezug der Familienbeihilfe durch die Verwaltung wird ver- einfacht und beschleunigt. Das Once-Only-Prinzip wird damit auch im Bereich der Familienbeihilfe realisiert. Authentifizierte Ad-hoc-Telefonie auch vom Smartphone aus gesichert. 55

Bundesministerium für Inneres R E A D Y F O R T H E F U T U R E Sicher smart Das Bundesministerium für Inneres (BMI) verbessert die Sicherheit in Österreich auch mit smarten digitalen Instrumenten – von mehr Sicherheit im Meldewesen bis zu sicheren Wahlen. Das „Sichere Meldeamt“ verbessert Datengenauigkeit, standardisiert Prozesse und unterstützt Ermittlungen. 56 „Sicheres Meldeamt“: Digitaler Meldeprozess Um die Qualität der Meldedaten zu verbessern, Fälschungen besser zu erkennen und Gemeinde- bedienstete zu unterstützen, startete das BMI 2022 das Projekt „Sicheres Meldeamt“. Die digitale Erweiterung des Meldeprozesses bietet den Meldeämtern die Möglichkeit, durch den Einsatz von hochwertigen Reisepass- und Dokumenten- lesegeräten für die Dokumentenverifizierung einen adäquaten Schutzmechanismus gegen die illegale Verwendung der Meldebestätigung zu entwickeln. Das smarte Digitalisierungsprojekt umfasst die automationsunterstützte Datenerfassung und Verarbeitung im Melderegister sowie den Abgleich mit anderen Registern. Bei Verdacht auf Anmel- dung mit ge- oder verfälschten Reisedokumenten wird künftig eine Online-Anzeige bei der Polizei möglich sein. Das „Sichere Meldeamt“ reduziert Eingabefeh- ler, standardisiert Prozesse und sichert Beweis- mittel (Reispasskopie) für polizeiliche und justi- zielle Ermittlungen. Mit dem Projekt leistet das BMI einen konkreten Beitrag zur Aufrechterhaltung des hohen Niveaus der Inneren Sicherheit sowie zur nachhaltigen Kriminalitätsbekämpfung.

E-Learning für Wahlbehörden bei bundesweiten Wahlen Auch bei der Bundespräsidentenwahl 2022 setzte das BMI auf digitale Tools für einen siche- ren Wahlvorgang. Um die Handlungssicherheit für Angehörige von Wahlbehörden bei bundesweiten Wahlen zu erhöhen, kam ein eigenes E-Lear- ning-Angebot zum Einsatz, das auch an mobilen Geräten abrufbar ist. Die Bandbreite der Inhalte reicht von Aufbau, Organisation und Rolle der Wahlbehörden über Vorbereitung, Wahltag und Auszählung bis zur Vermittlung von Wissen rund um Gültigkeit und Ungültigkeit von Stimmzetteln. Durch die zeit- und ortsunabhängige Online-Schu- lung der Wahlhelfer:innen wird auch bei künftigen Wahlgängen sichergestellt, dass diese ihre Tätig- keit im Rahmen der Wahlbehörden kompetent und korrekt durchführen können. Kompetenz im Umgang mit Demenz Für die notwendige Handlungssicherheit von Exekutivbediensteten bei Amtshandlungen gegenüber Menschen mit Demenz entwickelte das BMI ein digitales Schulungsangebot mit Check- listen, Wissensüberprüfung und Lernvideos. Mit Ende 2022 haben über 15.000 Mitarbeiter:innen des BMI die Schulung positiv absolviert. Das E-Learning-Angebot ist auch mobil abrufbar. So können Handlungsanleitungen auch direkt in der Einsatz situation für ein sicheres, menschliches und sensibilisiertes Vorgehen genutzt werden. Das erfolgreiche Projekt wurde vom E-Learning-Center des BMI in Zusammenarbeit mit einer Expertin für Demenzforschung der Donau-Universität Krems für Gemeindebedienstete weiterentwickelt (Demenz. Aktivgemeinde). R E A D Y F O R T H E F U T U R E CDO GL Ing. Mag. Markus Popolari „Smarte digitale Lösungen sind für uns ein wichtiges Instrument, um in ganz Österreich mehr Sicherheit möglich zu machen.“ 18.000 Bedienstete haben das Angebot positiv absolviert Online-Training gegen Computer- und Internetkriminalität Eine ursprünglich für Bürger:innen entwickelte Online-Schulung zur Sensibilisierung für Compu- ter- und Internetkriminalität war im Jahr 2022 im Rahmen der Allgemeinen Fortbildung für alle Exekutivbediensteten verpflichtend zu absolvie- ren. Bisher haben rund 18.000 Bedienstete das Angebot positiv absolviert, das u.a. über Formen der Internetkriminalität, Passwortrichtlinien und technische Lösungen informiert. Das E-Learning- Angebot ist auch an mobilen Geräten abrufbar und ermöglich u.a. eine Selbstüberprüfung mittels Wissens-Check. 57

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundesministerium für Justiz Digitale Verfahren Das Bundesministerium für Justiz (BMJ) baut bei Strafverfahren und für Wege bei Gericht smarte Lösungen aus. Das spart Zeit – und modernisiert Abläufe nachhaltig. Digitalisierung des Strafverfahrens mit KI-Unterstützung Mit der Digitalisierung des Strafverfahrens werden bestehende Prozessabläufe hinterfragt, dank innovativer, technologie-getriebener Ansätze neu gedacht und nachhaltig verändert. Aufbauend auf den bereits geschaffenen Grundlagen der digitalen Aktenführung in zivilgerichtlichen Ver- fahren und Justizverwaltungssachen wurden 2022 in Arbeitsgruppen die Anpassungsbedarfe bei der Digitalisierung von Strafverfahren erhoben – und in den laufenden Entwicklungsarbeiten berück- sichtigt. Mit Umsetzung dieses Projektes wird nun die durchgängige Digitalisierung der Prozesse des Strafverfahrens realisiert: Das reicht vom staats- anwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren über die Befassung von Haft- und Rechtschutzrichter:innen bis zum gerichtlichen Hauptverfahren und zur elektronischen Akteneinsicht via JustizOnline. Da- mit werden wichtige Verfahrensbeschleunigungen und qualitative Verbesserungen (wie Leak-Protec- tion-Maßnahmen) ermöglicht. Bei der Digitalisierung des Strafverfahrens werden auch Unterstützungswerkzeuge genutzt, die Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. Dabei handelt es sich etwa um eine KI-basierte Unter- stützung bei der Rechtsrecherche zur Erkennung von für die juristische Arbeit relevanten Zitaten. Außerdem werden Anwender:innen auch bei der Anonymisierung und anschließenden Veröffent- lichung von Entscheidungen durch KI-basierte Systeme unterstützt. 58 CDO Mag. Martin Hackl, BSc „Digitale Prozesse beschleunigen Verfahren und erhöhen deren Transparenz – davon profitieren alle Beteiligten.“

JustizOnline auch für juristische Personen und Behörden Seit November 2020 können Privatpersonen ihre Wege zu Gericht flexibel über die Plattform JustizOnline erledigen. So können sie digital auf ihre Verfahren zugreifen und Einreichungen bei Gericht und Staatsanwaltschaft vornehmen. Es ist jederzeit möglich, elektronisch Akteneinsicht zunehmen und den Stand des Verfahrens abzufra- gen. Das zum Teil über den Digitalisierungsfonds finanziert Serviceangebot wurde nach intensiven Vorbereitungen im Jahr 2022 auch für Unter- nehmen und Behörden geöffnet. Dafür wurde die Plattform bei der Authentifizierung „smart“ mit dem Unternehmensserviceportal verknüpft. Wer über eine entsprechende Berechtigung in diesem Portal verfügt, etwa als Geschäftsführer:in, kann somit auch für das Unternehmen auf JustizOnline tätig werden. R E A D Y F O R T H E F U T U R E Justitia der Chatbot von JustizOnline „Ich unterstütze nun zusätzlich zu Privatpersonen auch Unternehmen und Behördenvertreter:innen mit Antworten auf ihre Fragen.“ Die entsprechende Person erhält online einen Überblick über sämtliche Verfahren, an denen das Unternehmen beteiligt ist. Es ist auch jederzeit nachvollziehbar, ob zum Beispiel ein eingelegter Einspruch zum anhängigen Verfahren eingegangen ist. Einzelnen Mitarbeiter:innen können ver- schiedene Rechte eingeräumt werden, damit sie beispielsweise nur auf Zivilverfahren oder auch nur auf ein spezielles Verfahren zugreifen können. Bei der Authentifizierung von Behörden wird auf das bundesweit etablierte System des Portalverbund- Protokolls gesetzt. Auch der Chatbot Justitia unterstützt nun nicht mehr nur Privatpersonen. Er hilft auch Unternehmen sowie Behördenvertreter:innen mit Antworten auf ihre Fragen weiter. 59

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Klima smart schützen Das Bundesministerium für Klima- schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) nutzt smarte Lösungen für mehr Service und bessere Planung. Verkehrsplanung am Puls der Zeit Die Entwicklung verkehrspolitischer Strategien und Maßnahmen erfordert eine möglichst gute Einschätzung der künftigen Entwicklung des Verkehrs - und der Wirkungen geplanter Maßnah- men. Das bestehende „Verkehrsmodell Österreich“ ist veraltet, neuere Mobilitätskonzepte – beispielsweise Sharing-Systeme – sind darin gar nicht berücksichtigt. Die Verkehrsprognose 2040 wurde daher von Grund auf neu aufgesetzt und als lebendes Modell konzipiert. Auch im Be- trieb sollen einzelne Module aktualisiert werden können. Im Projekt wurden gemeinsam mit 16 Auftragnehmer:innen bestehende Datenbestände eingebunden und für Prognosemodelle nutzbar gemacht. Die Verkehrsprognose 2040+ des BMK berücksichtigt auch soziodemografische, wirt- schaftliche, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen. Im Rahmen der Prognose werden alle Verkehrsträger adressiert. Ein besonderer Fokus liegt auf intermodalen Verkehren (z.B. die Nutzung von Park-and-Ride Anlagen, Umschlag- knoten im Güterverkehr). Nach Vorliegen des R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundes-CDO-Stv. AL Ing. Joachim Tischler, MSc „Smarte Digitalisierung ist ein wichtiger Partner für effektiven Klimaschutz.“ Modellsystems wird die Verkehrsprognose 2040+ als Modellanwendung berechnet. Digitalisierung sorgt somit für belastbare, aktuelle Grundlagen der Verkehrsplanung, die von allen relevanten Steuerungsebenen genutzt werden können – von der Bundesebene bis hin zur Verkehrsplanung von Ländern, Städten und Gemeinden. Die Verkehrsprognose 2040+ des BMK berücksichtigt verschiedene Entwicklungen. 60

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Gefährliche Abfälle: Vollelektronischer Begleitschein Wenn in Österreich gefährliche Abfälle trans- portiert werden, muss ein Begleitschein ausge- stellt und immer mitgeführt werden. Der Behörde müssen die Begleitscheine gemeldet werden. Bisher musste dafür ein detailliertes Formular ausgedruckt und von den Fahrer:innen mitgeführt werden. Mit der Digitalisierung der Begleitschein- abwicklung ist dies Geschichte. Gemeinsam mit dem Umweltbundesamt wurde eine Erstversion entwickelt und anschließend mit Gemeindeverbän- den und Unternehmen auf ihre Praxistauglichkeit getestet. In Zusammenarbeit mit einem externen Partner wurde darauf aufbauend ein kooperatives System etabliert, das sich in die vorhandene Digitalisierungslandschaft integriert. So können alle am Abfalltransport Beteiligten mit dem „Elek- tronischen Datenmanagement Umwelt“ und ihren Geschäftspartner:innen elektronisch interagieren. Zusätzlich ist es für die Unternehmen möglich, über ein Business-to-Business-Messaging System miteinander zu kommunizieren und Daten einfa- cher auszutauschen. Das Verfahren wird durch die Anbindung an die Bundesdateninfrastruktur smart – und setzt das „Once Only Prinzip“ um. Davon profitieren Wirtschaft und Verwaltung. Mit der Digitalisierung der Begleitscheinabwicklung sind detaillierte, ausgedruckte Formulare, die mitgeführt werden müssen, Geschichte. 61 Jede eingesparte Telefonsekunde steigert die Kund:innenzufriedenheit und senkt die Kosten. Klimabonus: Kund:innendienst mit Künstlicher Intelligenz Mit der Ökosozialen Steuerreform hat CO2 in Österreich einen Preis erhalten. Klimaschädliches Verhalten wird dadurch teurer. Um die damit verbundenen Preiserhöhungen auszugleichen, fließen Mittel aus der CO2-Bepreisung in Form des „Klimabonus“ zurück an die Menschen. Die Aus- zahlung erfolgt in jeder Hinsicht smart: es ist kein Antrag notwendig – und auch keine eigenständige Datenhaltung und Datenermittlung. Wer seine Kontodaten auf FinanzOnline nach dem 1 . 1. 2020 aktualisiert hat, erhält den Klimabonus direkt auf das Konto überwiesen. Damit 2023 die Empfänger:innen – des regional gestaffelten Klimabonus – bei Fragen und Anliegen schneller und einfacher bedient werden, wurde 2022 eine KI-Lösung entwickelt. Die mit vier Technologie- partner:innen entwickelte Anwendung ermöglicht es, fast jede:n potenzielle:n Klimabonusempfän- ger:in hinreichend zu identifizieren, um automa- tisiert Auskünfte zu erteilen und einen Reklama- tionsprozess zu beginnen. Damit kann man seine persönliche Klimabonusauskunft einfach online mit dem persönlichen Lichtbildausweis einholen. Jede dadurch eingesparte Telefonsekunde bedeutet ein Plus an Kund:innenzufriedenheit und ein Minus an Kosten.

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport Sichere elektronische Zustellung für alle Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentliche Verwaltung und Sport (BMKOES) sorgte im Berichts- zeitraum dafür, dass die elektronische Zustellung an alle Bediensteten des Bundes sicher funktioniert. Der Rollout an alle Ressorts soll Anfang 2024 abgeschlossen sein. Mit der 2. Dienstrechts-Novelle 2022 wurde der Weg zu einer einheitlichen, kostengünstigen und rechtsgültigen elektronischen Zustellung an alle Bediensteten des Bundes rechtlich geebnet. Anschließend erfolgte die erfolgreiche Umsetzung: Durch die vorbildliche Projektzusammenarbeit zwi- schen BMKÖS, BMF, BKA und BRZ – unter Berück- sichtigung bereits bestehender und etablierter Systeme (wie Mein Postkorb, BRZ-Zustelldienst und Serviceportal Bund) – konnte die elektroni- sche Zustellung erfolgreich technisch konzipiert und umgesetzt werden. Gleiches gilt auch für die verfahrensrechtlichen und organisatorischen Rah- menbedingungen. CDO AL Mag. Florian Dohnal, MA „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes brauchen digitale Lösungen, die effizient, modern und sicher sind.“ 62

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Stufenweise Umsetzung Seit Beginn 2023 wird die neue elektronische Zustellung im Bund stufenweise zum Einsatz ge- bracht. So erfolgte bereits im Februar 2023 der Rollout einer Erstversion für alle Bediensteten aller Ressorts, die bereits privat bei Mein Post- korb registriert waren. Mit Juli 2023 wurde die Voll version der elektronischen Zustellung flächen- deckend im BMF ausgerollt. Seit Herbst 2023 steht der Rollout bei allen weiteren Ressorts am Programm, die das elektronische Dokumentations- und Prozessmanagement (eDok/Pro) bereits in vollem Funktionsumfang nutzen. Der Rollout bei allen anderen Ressorts, welche die technischen Voraussetzungen erfüllen, wird im Anschluss erfolgen und soll bis zum ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden. 2-Faktor-Authentifizierung im Gesetz verankert Ein wichtiger Faktor ist die Sicherstellung einer 2-Faktor-Authentifizierung in den Ressorts. Auf sie wurde und wird hingewiesen, um moder- nen Sicherheitsanforderungen zu entsprechen und potenziellen Bedrohungen entgegenzuwirken. Die 2-Faktor-Authentifizierung ist nicht nur eine sicherheitstechnische Empfehlung, sondern auch eine im Gesetz definierte Voraussetzung zur Nut- zung der neuen elektronischen Zustellung. Die 2-Faktor-Authentifizierung ist gesetzlich erforderlich für die elektronische Zustellung. 63

Bundesministerium für Land-und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Smartes Land Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser- wirtschaft (BML) macht mit smarten Plattform- und App-Lösungen der heimischen Landwirtschaft das Leben und Arbeiten leichter. 64 R E A D Y F O R T H E F U T U R E eAMA erleichtert die Antragstellung durch die Nutzung vorhandener Stammdaten nach der Anmeldung. Digitale Förderplattform Auf Basis des gemeinsamen Strategieplans für die GAP-Förderperiode 2023–2027 hat das Ressort die Agrarmarkt Austria (AMA) mit der Digitalisierung der Antragstellung für Sektor- und Projektmaßnahmen (Imkerei, Obst & Gemüse, Wein und ländliche Entwicklung) beauftragt. Dafür wurde 2022 eine gemeinsame Digitale Förder- plattform (DFP) entwickelt. Sie dient sowohl förderwerbenden Personen zur Antragstellung, als auch den bewilligenden Stellen zur Bearbeitung, Prüfung und Genehmigung der Anträge. Möglich ist auch die direkte Kommunikation mit der förder- werbenden Person. Auf dem Informationsportal sind alle relevanten Auskünfte und Unterlagen zu den Sektor- und Projektmaßnahmen zu finden. Seit 2023 muss die Antragstellung für die Sektor- und Projektmaßnahmen über die neu ge- schaffene Plattform erfolgen. Eine Antragstellung über die Digitale Förderplattform ist nur unter Verwendung einer qualifizierten elektronischen Signatur (ID Austria) möglich. Der Mehrwert für die Antragsteller:innen ist erheblich: Nach erfolgter Registrierung bzw. nach erfolgtem Login in eAMA können sehr viele vorhandene Daten,ins- besondere Stammdaten, direkt übernommen und genutzt werden. Dadurch wird die Antragstellung deutlich erleichtert. www.eama.at

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Alles im Bild mit der „AMA MFA Fotos App“ Zahlreiche Förderauflagen (wie Mähzeitpunkte, Ernte, Bodenbedeckung) für flächenbezogene Zahlungen müssen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik ab dem Jahr 2023 über ein Flächen- monitoringsystem überprüft werden. Damit ist eine automatisierte Prüfung der Beantragung im Mehrfachantrag (MFA) und der Einhaltung der ein- gegangenen Bewirtschaftungsverpflichtungen zur Erreichung einer besseren Antragsqualität zu ver- stehen. Für das Monitoring werden die laufenden Informationen aus den Sentinel-Satellitendaten mit den Angaben der Anträge der landwirtschaft- lichen Betriebe verglichen. CDO SC Mag. DI DDr. Reinhard Mang „Wir verkürzen mit smarter Digitalisierung Wege und Aufwände für alle unsere Zielgruppen.“ Bei eindeutig festgestellten und relevanten Abweichungen erhalten die landwirtschaftlichen Betriebe u.a. durch die „AMA MFA Fotos App“ eine Aufforderung zur Aufklärung des Sach- verhalts. Mit Hilfe der smarten Anwendung können Landwirte schnell und einfach einen geolokalisierten Fotonachweis mit bis zu drei Fotos oder bei Bedarf eine Korrektur an die AMA übermitteln und damit Sachverhalte rasch klären bzw. richtigstellen. Damit wird die Anzahl und Dauer von Vor-Ort-Kontrollen auf den landwirt- schaftlichen Betrieben deutlich reduziert. Das bedeutet auch für die Betriebe eine wesentliche Entlastung. Zusätzlich können so auch etwaige Beihilfekürzungen vermieden und die Qualität der Antragstellung erhöht werden. 65

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundesministerium für Landesverteidigung Smartes Heer Das Bundesministerium für Landes- verteidigung (BMLV) lässt für Bildung, Nachhaltigkeit und Verwaltung nicht die Soldatinnen und Soldaten, sondern die Daten laufen. Ausbildung sicher digitalisieren Das BMLV führte Moodle als Lernmanagement- system ein. Die innovative E-Learning-Plattform ermöglicht es, den gesamten Ausbildungsprozess effizienter und flexibler zu gestalten. Lehrende können Lehrinhalte digital bereitstellen. Alle Be- diensteten können auf Lerninhalte und Unterlagen zugreifen. Eine segmentierte (W)LAN-Infrastruktur gewährleistet die sichere Nutzung von privaten Geräten („Bring Your Own Device“) an den Akade- mien und Schulen. Die Nutzer:innen können dabei nur auf die für sie freigegebenen Ressourcen im Netzwerk zugreifen. „bundesheeronline“: Digital und direkt kommunizieren Mit dem 2022 vorbereiteten eGovernment- Service „bundesheeronline“ können seit Juni 2023 die ersten Verfahren für Bürger:innen im öster- reichischen Bundesheer durchgängig digitalisiert angeboten werden. Durch die Nutzung von öster- reichischen eGovernment-Standardtechnologien (u.a. ID Austria, PVP-Portalverbundtechnologie) kann man u.a. Anträge auf Familienunterhalt oder Bankdaten medienbruchfrei digital einbringen. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit der direkten Kommunikation zwischen Bürger:innen und zu- ständigen Referent:innen. Sie ist zu jedem Zeit- punkt über eine ‚Chatfunktionalität‘ gewährleistet. Bürger:innen werden über den Bearbeitungsstatus transparent informiert und können, sofern erfor- derlich, Dokumente unkompliziert nachreichen. 66 Über die Chatfunktion ist die direkte Kommunikation zwischen Bürger:innen und zuständigen Referent:innen möglich.

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Smarter Kommunikationsserver In den Stellungshäusern des Heeres werden verschiedene Geräte (Muskelkraftstuhl, Blutana- lysegeräte etc.) zur Eignungstestung verwendet. Die Informationen wurden bislang durch manuelle Eingabe zwischen den genützten Systemen aus- getauscht. Bei einer Fehlerquote von nur einem Prozent bedeutet das für eine Stellungsstraße mit ca. 500.000 Datensätzen im Jahr 5.000 Fehlein- gaben. Dank der Implementierung des Kommunika- tionsservers „Mirth Connect“ als Open-Source- Lösung wurde die manuelle Datenerfassung obso- let – und so die Fehlerquote auf null reduziert. Der Kommunikationsserver ermöglicht die interoperab- le Einbindung von aktuell ca. 50 unterschiedlichen Geräten und sorgt dafür, dass die Daten unter- einander und mit anderen Systemen und Anwen- dungen automatisiert ausgetauscht werden. Mirth Connect unterstützt zudem viele Plugins, die es ermöglichen, die Funktionalität der Plattform smart an individuelle Anforderungen anzupassen. CDO GenMjr Ing. Mag. Hermann Kaponig „Der militärische Fähigkeits- aufbau für den Normbetrieb, Krisenfall und Einsatz wird unter Nutzung der Möglichkei- ten der Digitalisierung zusam- men geplant und realisiert. Die erfolgreiche Umsetzung des Aufbauplans ÖBH2032+ ist ohne gleichzeitige Digitalisierung undenkbar!“ 67

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten- schutz (BMSGPK) setzt die ID Austria ein, damit Bürger:innen auch in anderen EU-Ländern sicher zu ver- schriebenen Medikamenten kommen. CDO SCin Mag.a Dr.in Brigitte Zarfl „Smarte digitale Tools sind ein wichtiges Rezept für eine medizinische Versorgung, auf die immer und überall Verlass ist.“ Grenzüberschreitende elektronische Gesund- heitsdienste werden für mobile Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union immer wichtiger. Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) arbei- tet aktiv am Projekt „MyHealth@EU“ mit - und realisiert dafür eine vielbeachtete smarte Lösung, welche die ID Austria zur Nutzung grenzübergrei- fender Services zur sicheren Identifikation öster- reichischer Patient:innen integriert. Der Service „ePrescription“ ermöglicht die elektronisch ge- stützte Abgabe österreichischer Verschreibungen von Arzneimitteln im Ausland. Der große Vorteil für Bürger:innen: Sie können ihre benötigten Arz- neimittel über eine niederschwellige und sichere Identifikation in einer Apotheke jedes anderen EU-Mitgliedsstaates erhalten, welche sich bereits an die EU-Infrastruktur angebunden hat. Die Ver- schreibungen werden dabei elektronisch aus ihrem Wohnsitz- in ihr Reiseland übertragen. 68

Der Testbetrieb des „One Time Token“-Service geht Ende 2024 in den Echtbetrieb über. R E A D Y F O R T H E F U T U R E Sicherheit entscheidet Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die sichere Identifizierung und Authentifikation der Bürger:innen. Dafür sorgt das BMGSPK mit der Nutzung der ID Austria. Der Ablauf gestaltet sich folgendermaßen: → Man öffnet am Smartphone (bzw. auf PC oder Laptop) eine Webseite, die am öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs (gesundheit. gv.at) verlinkt ist. Dort wird man über die Ver- wendung der Daten durch die ausländische Apotheke in formiert. → Danach erfolgt ein Loginvorgang auf Basis der ID Austria. Das System erstellt einen sogenannten „One Time Token“. Das ist ein achtstelliger Code aus Buchstaben und Ziffern, der nur für kurze Zeit gültig ist. → Dieser Code wird in der Apotheke per QR- Code oder Klartext vorgewiesen und dort eingelesen bzw. eingegeben. Über standardi- sierte, verschlüsselte Schnittstellen wird der Code nach Österreich übermittelt und hier auf Gültigkeit geprüft. → Ein verschlüsselter „Identifier“ wird an- schließend an die ausländische Apotheke übermittelt, die damit die aktuellen Rezepte über einen österreichischen Server aus dem eRezept-System abrufen kann. Das im Testbetrieb befindliche „One Time Token“-Service wird Ende 2024 im Rahmen des ePrescription-Projektes in Echtbetrieb gehen. Großes Interesse Im Rahmen diverser EU-Arbeitsgruppen wurde diese Methode bereits demonstriert – und ist auf großes Interesse anderer EU-Staaten gestoßen. Das innovative Gesundheitsservice stellt eine weitere sinnvolle Anwendung der ID Austria dar. Die entwickelte Systematik kann auch in anderen Bereichen genutzt werden, in denen Bürger:innen mit hoher Qualität identifiziert bzw. authen- tifiziert werden müssen. 69

Digital sozial Mit smarten Lösungen macht das Burgenland unterschiedliche Verwaltungsverfahren für alle Beteiligten schneller und effektiver. Schnell und digital zu Heizkosten- zuschuss und Wärmepreisdeckel Die Burgenländische Landesregierung rich- tete im Juli 2022 einen Sozial- und Klimafonds ein. Daraus werden Maßnahmen finanziert, um schlechter gestellte Personen mit Hauptwohnsitz im Burgenland von der Teuerung zu entlasten. Die Antragstellung erfolgt dabei entweder durch die Förderwerber:innen mittels ID Austria oder über die örtliche Wohnsitzgemeinde. Für die digitale Erfassung der Anträge wurde den Gemeinden eine moderne PVP-Anwendung zur Verfügung gestellt. Die durchgängige Digitalisierung der Antragstel- lung ermöglicht rasche und unbürokratische Ver- fahren. Rund 10.000 Burgenländer:innen konnten die Unterstützung daher zeitnah erhalten. Baulandmobilisierungsabgabe: Verschneidung von Katastern und Registern Bereits im Jahr 2019 beschloss der Burgenlän- dische Landtag eine Baulandmobilisierungsabga- be. Ziel des Beschlusses war es, burgenländisches Bauland - weiterhin - leistbar zu machen. Die Bestimmung ist seit 2021 in Kraft. Grundsätzlich besteht seither eine Abgabenpflicht für alle unbe- bauten Baulandgrundstücke. Das Gesetz sieht al- lerdings eine Reihe von Ausnahmen vor, bei denen keine Abgabe zu zahlen ist. Der mit der Einhebung verbundene Verwaltungsaufwand wird durch eine smarte eGovernment Applikation minimiert. Da- hinter steht die Verschneidung unterschiedlicher Kataster und Register, wie digitale Katastermap- pen, digitaler Flächenwidmungsplan, Grundbuch, Zentrales Melderegister und Unternehmens- R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor Mag. Ronald Reiter, MA register. Für Grundbesitzer:innen wurde zudem ein Online-Formular entwickelt, damit sie – zur Befrei- ung von Grundstücken von der Baulandabgabe – rasch und unbürokratisch Ausnahmetatbestände melden können. Digitale Erleichterungen für Heime und Bezirksverwaltung Die smarte Digitalisierung von Abrechnungen im Bereich Alten-, Wohn- und Pflegeheime nützt Heimbetreiber:innen und der Bezirksverwaltung im Burgenland. Der Hintergrund: Im Rahmen der bur- genländischen Sozialhilfe übernimmt die örtliche Bezirksverwaltungsbehörde für Burgenländer:innen die Kosten einer notwendigen Heimunterbringung, wenn deren eigene Mittel dafür nicht ausreichen. Die Kostenübernahme wird dabei mittels Bescheid festgestellt. Auf dieser Grundlage stellt das jeweilige Heim die anfallenden Kosten der Bezirks- verwaltungsbehörde in Rechnung. Die Prüfung der Rechnung auf sachliche und rechnerische Richtigkeit und deren Anweisung waren bisher sehr zeitaufwendig. Im Zuge der durchgängigen Automatisierung der Abrechnung von Heimen gibt es erhebliche Vereinfachungen. Sie umfassen die elektronische Rechnungslegung durch die Heimbe- treiber:innen via USP, die Kopplung der Sozialhilfe- DB an das Pflegeinformationssystem sowie die automatisierte Prüfung der e-Rechnungspositionen (gültiger Bescheid, korrekte Pflegestufe, korrekter Tagsatz). Zudem werden Rechnungsleger:innen automatisch über den Status der e-Rechnung informiert. Die e-Rechnung wird für die Bezirksver- waltungsbehörde zur Anweisung vorbereitet. 73

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Digital first mit „diva“ Die durchgängige digitale Akten- bearbeitung stellt das Land Kärnten mit dem digitalen Verwaltungsakt „diva“ sicher. Die Lösung bringt einen smarten Paradigmenwechsel. Landesamtsdirektor Mag. Dr. Dieter Platzer, MAS Der digitale Akt ist das führende Medium und das Original – Papierdokumente gelten hingegen nur mehr als Arbeitsbehelfe: Dieser Grundsatz steht hinter dem Projekt „diva – digitaler Ver- waltungsakt“, mit dem Kärnten seine Verwaltung „einfach, schnell und übersichtlich“ weiterentwi- ckelt. Im Berichtszeitraum erfolgten wichtige Um- setzungsschritte der neuen Lösung, die ab 2024 vollständig in Betrieb sein wird. Geschäftsprozesse vollständig digital abarbeiten Implementiert wurde die neue Lösung auf Basis eines klaren Anforderungsprofils an ein neues ELAK-System für Kärnten, das u.a. hohen Reife- grad, umfangreiche Standardfunktionalitäten und eine gute Integrationsfähigkeit in die bestehende IT-Umwelt umfasste. Das System soll die vollstän- dige digitale Abarbeitung von Geschäftsprozessen ermöglichen, die Erledigung von Verwaltungsauf- gaben bestmöglich unterstützen, aber auch die Arbeitsqualität verbessern. Weitere gewünschte Effekte: raschere Abarbeitung durch einfache Informationsgewinnung, Minimieren von Manipula- tionsaufwand für Papier sowie Bereitstellen eines Basissystems für weitere Digitalisierungsprojekte. Keine Doppelaufwände und Medienbrüche Die Umsetzung von „diva“ umfasste mehrere Projektteile, darunter das Posteingangs-Scanning für eine hochwertige Qualität der Eingangsstücke, den sicheren Zugang zum IT-System und die digi- tale Dokumenten- und Aktenverwaltung, die „diva“ durchgängig ermöglicht. Die Arbeitsplatztools des Landes werden mit „diva“ modernisiert und funktionell auf neuesten Stand gebracht. Zudem entspricht die neue Lösung den gestiegenen Anforderungen bei Datenverarbeitung und Daten- sicherheit. Doppelaufwände und administrative Hürden durch Medienbrüche werden bereinigt. Erhebliche Erleichterungen Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes bedeutet der Einsatz von „diva“ erhebliche Erleichterungen bei der täglichen Arbeit: Arbeits- abläufe werden schneller (z.B. Volltextsuche Be- rechtigter über alle Akten). Die Zusammenarbeit wird einfacher (z.B. „Teamroom“ für gemeinsame Arbeit am selben Dokumentenbündel). Es können auch neue mobile Werkzeuge (Tablet, App) sicher genutzt werden. Zudem sorgt „diva“ für hohe Verfügbarkeit und Sicherheit aller Akten: Es kann nichts verloren gehen oder manipuliert werden, Verlauf und Versionen können gespeichert werden. So sorgt „diva“ für eine Landesverwaltung, die sicher und smart arbeitet. 75

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Österreichischer Städtebund Smarte Städte Egal, ob Cybersicherheit, Amtswege, Hinweisgebersystem, Bauverfahren oder Bürgerservice: Österreichs Städte nutzen gezielt die Potenziale smarter digitaler Lösungen. Interkommunale Cybersecurity-Initiative Im Rahmen einer städteübergreifenden Cyber- security-Initiative hat der Österreichische Städte- bund 2022 eine Kooperation mit dem Department „Sichere Informationssysteme“ an der FH Hagen- berg initiiert. Dabei wird ein mit der Cybersicher- heitsrichtlinie NIS2 konformer Leitfaden für ein Self-Assessment der IT-Sicherheit in Städten und Gemeinden entwickelt. Mögliche Schwachstellen können damit einfach identifiziert und beseitigt werden. 100.000 Online-Formulare werden von Gemeinden und Städten durch den Service genutzt Onlineformular-Standard Ebenfalls auf Betreiben des Österreichischen Städtebundes werden unter der Bezeichnung „amtsweg.gv.at“ für jedes Bundesland standardi- sierte kommunale Online-Formularsammlungen als zentraler Cloud-Service zur Verfügung gestellt. Der Service wird bereits von mehr als 1.100 Städ- ten und Gemeinden mit mehr als 100.000 Online- Formularen umfassend genützt. Durchgängiges, barriere- und medienbruchfreies eGovernment ist durch eine Integration der Online-Formulare in oesterreich.gv.at und in die „Digitales Amt“-App sowie in die beliebte Gem2Go-App speziell für Gemeindebürger:innen gewährleistet. Eingelangte Anträge werden dann gesichert in die „Gemein- decloud“ übertragen. Das ist ein auf Wunsch des Städtebundes eingerichteter, zentraler kommunaler Cloud-Speicher. 76

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Hinweisgebersystem für Städte und Gemeinden 2022 war die Hinweisgeber-Richtlinie der Europäischen Union bereits in Kraft, womit betrof- fene Städte mit mehr als 10.000 Einwohner:innen eine interne Meldestelle für Hinweise anbieten mussten. Rund drei Viertel der Städte (74 Prozent) haben sich für das vom Österreichischen Städte- bund, vom Verband der Kommunalbetriebe und vom Verband der öffentlichen Wirtschaft und Ge- meinwirtschaft initiierte und geförderte Hinweis- gebersystem „Hinweisportal“ entschieden. Dabei handelt es sich um eine zentrale österreichische Cloud-Anwendung. Sie bietet weit über das Hin- weisgeberschutzgesetz hinausgehende Möglich- keiten, Hinweise vollkommen anonymisiert – und auch zu wesentlich mehr Tatbeständen als gesetzlich vorgesehen – abzugeben. Digitale Baueinreichung in Wien Ausgezeichnetes Bürger:innenportal BRISE bedeutet „Building Regulations Informa- tion for Submission Envolvement“ und ermöglicht eine völlig neue Dimension der Digitalisierung von Bauverfahren in Wien. Das BRISE-Projekt verbindet die High-Tech-Methoden Building Information Modeling (BIM), Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) zu einem umfassenden, durchgängig digitalen und automatisierten Geneh- migungsverfahren. Statt 2D-Papierplänen kommen gänzlich digitale 3D-Gebäudemodelle zum Einsatz. Die BRISE-Lösung reicht von der Planung über die Einreichung bis hin zur Baustellen-Kontrolle vor Ort und der Abnahme des fertigen Bauwerks. Die digitalen Baugenehmigungs-Verfahren dauern um bis zu 50 Prozent kürzer und sparen allen Beteilig- ten Zeit und Geld. Das Kärntner Bürger:innen-Portal „Kaerstin. at“ wurde 2023 mit dem österreichischen Verwal- tungspreis in der Kategorie „Innovatives Service- design und digitale Services“ ausgezeichnet. Es bietet Städten und Gemeinden die Möglichkeit, mit Bürger:innen digital und effizient in Kontakt zu treten. Diesen wird dabei nach Login mit der ID Austria ein gemeindeübergreifender Zugang zu Verwaltungswegen ermöglicht. Auf ihrem persön- lichen Bürgerservicekonto erhalten Bürger:innen zentral alle Informationen und Kontoauszüge zu fälligen Abgaben, Gebühren und persönlichen Meldedaten. Vorhandene Daten werden für vorbefüllte Anträge genutzt. Für die Gemeinde- verwaltungen wird mit Kaerstin.at eine schnelle, gut skalierende Möglichkeit für Online-Dienste angeboten, die zudem dem „Once-Only-Prinzip“ Rechnung trägt. Bei BRISE kommen digitale 3D-Gebäudemodelle zum Einsatz 77

Digitalisierung smart denken und umsetzen Niederösterreich sensibilisiert und informiert Bedienstete der Landes- verwaltung gezielt für smarte digitale Lösungen – und setzt diese auch in der Praxis um. Workshopserie „Trendmanagement Digitalisierung“ Im Rahmen der Workshopserie „Trendmanagement Digitalisierung“ für die NÖ Landesverwaltung wurden im Jahr 2022 187 Bedienstete aus den elf Gruppen der NÖ-Landesverwaltung sowie 65 Bedienstete der 20 niederösterreichischen Bezirkshauptmannschaften mit Technologie- und Digitalisierungstrends vertraut gemacht. Die Trends wurden direkt auf den jeweili- gen Wirkungsbereich der Dienststellen bezogen. Für jede Dienststelle wurden ein „Zukunftsradar“ erarbei- tet sowie konkrete Handlungsableitungen formuliert, wie mit digitalen Möglichkeiten verantwortungsvoll umgegangen werden kann. Der Austausch über Ab- teilungs- und Gruppengrenzen hinweg ist für smarte Anwendungen besonders wichtig. „digiNet goes Campus“ für mehr digitalen Kompetenzen In jeder Dienststelle der NÖ Landesverwaltung ist eine Person als Digitalisierungsbeauftragte bzw. Digi- talisierungsbeauftragter für die Unterstützung bei der digitalen Transformation nominiert. Die Initiative „digiNet goes Campus“ – gemeinsam mit dem „Haus der Digitalisierung“, den Fachhochschulen Krems, St. Pölten und Wiener Neustadt (FOTEC), dem Jo- sephinum Research Wieselburg und der Universität für Weiterbildung Krems – schärft die digitalen Kom- petenzen der Digitalisierungsbeauftragten (digiNet) und bringt Wissenschaft und Verwaltung näher zu- sammen. Themen waren 2022 unter anderem Internet der Dinge, Digitale Tools und Praxisanwendungen von Künstlicher Intelligenz bis hin zu Virtual Reality. R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor Landesamtsdirektor Mag. Werner Trock Mag. Werner Trock Digitale Fitness in der Landesverwaltung Um die digitale Fitness neuer Bediensteter für die spezifischen Systeme des NÖ Landesdienstes zu forcieren, hat die IT-Abteilung der NÖ Landesver- waltung ein neues, maßgeschneidertes Ausbildungs- programm erstellt: Die Basisausbildung erfolgt an der jeweiligen Dienststelle. Aufbaukurse werden durch zentrale Trainerinnen bzw. Trainer angeboten. Es gibt Schulungseinheiten in Präsenz, E-Learning-Einheiten sowie orts- und zeitunabhängige Lernzielkontrollen. Unter dem Motto „Lehre trifft Digitalisierung“ fand etwa erstmals ein Netzwerktreffen für Lehrlinge des Landesdienstes statt. In einem Showroom wurde der Einsatz moderner Technologien im Landesdienst veranschaulicht. Die Geschäftsstelle für Technologie und Digitalisierung war mit drei interaktiven Statio- nen zu Robotik, Künstliche Intelligenz und Augmen- ted Reality vertreten, um das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen. Smarte Straßenzustandserfassung Mobiles Arbeiten mit Smart-Devices steht im Mittelpunkt der Straßenzustandserfassung im nie- derösterreichischen Gemeindestraßennetz. Dabei werden 38.000 km Fahrbahn außerhalb von Orts- gebieten und 14.000 km Fahrbahn in Ortsgebieten aufgenommen. Alle Nutzungsstreifen (Gehweg, Rad- weg, Fahrbahn, Parkstreifen) werden vor Ort erfasst und hinsichtlich ihres Zustandes bewertet. Auf Basis der Zustandsbewertung werden notwendige Maß- nahmen sowie der Finanzmittelbedarf ermittelt und priorisiert. Das Projekt umfasst die vollständige Er- fassung der Nutzungsstreifen für die Grapheninteg- rationsplattform (GIP). Die Erfassungssoftware wurde als Web-Applikation umgesetzt. Mit der Applikation können auch neue Straßen lage- und querschnitts- mäßig erfasst sowie die einzelnen Nutzungsstreifen sofort bewertet werden. Diese Straßen werden an- schließend in die GIP übernommen. 79

Smarter Standort Oberösterreich setzt smarte Services für Unternehmen und Bürger:innen in unterschiedlichen Bereichen ein – von der Wirtschaftsförderung über die Wohn- und Energiekostenunter- stützung bis zur Gesundheit. Wirtschaftsportal Oberösterreich: Erste Adresse für Unternehmen Das im Berichtszeitraum intensiv vorbereitete Wirtschaftsportal Oberösterreich ist seit Jänner 2023 die zentrale Anlaufstelle für Anträge und Förderansuchen der oberösterreichischen Unter- nehmen. Nach einer einmaligen Registrierung beim Unter- nehmensserviceportal erfolgt die Anmeldung beim Wirtschaftsportal nur mehr per E-ID. Bei diesem Projekt wurde in Kooperation mit dem BMF österreichweit erstmalig eine generische Kopp- lung des Wirtschaftsportals Oberösterreich mit dem Unternehmensserviceportal des BMF realisiert. Dies erlaubt es den Unternehmen etwa, ihre User:innen auf dem Unternehmensserviceportal selbst zu admi- nistrieren - wobei diese dann das Wirtschaftsportal Oberösterreich benutzen können, ohne sich neu registrieren bzw. nochmals extra anmelden zu müs- sen. Zudem ist die Kopplung Grundlage für weitere Verfahren bzw. Anwendungen des Landes Oberöster- reich, die eine Registrierung beim USP voraussetzen. Durch die eindeutige Identifizierung der Unter- nehmen ermöglicht die Kopplung die Übernahme geprüfter Daten aus Registern über den Register- und Systemverbund, der mit diesem Projekt eben- falls erstmalig angebunden wurde. Damit wird dem Once-Only-Prinzip entsprochen: Die Unternehmen ersparen sich die Bekanntgabe von bereits in Regis- tern vorhandenen Daten. Die Mitarbeiter:innen des Landes Oberösterreich ersparen sich wiederum einen manuellen Abgleich bzw. Überprüfung von eingege- benen Daten. Durch die automatisierten Registerab- fragen wird auch die Datenqualität erhöht. Im ersten Halbjahr 2023 der smarten Serviceleistung wurden bereits knapp 1.500 Anträge eingereicht. R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor Mag. Thomas Schäffer Der Digitalisierungsgrad in der Abteilung Wirtschaft und Forschung des Landes beträgt derzeit rund 81 % aller Unternehmensförderfälle. Smarter Wohn- und Energiekostenbonus Um private Haushalte bei der Bewältigung der steigenden Wohn- und Energiekosten zu unter- stützen, gibt es in Oberösterreich – ergänzend zum bestehenden Oö. Heizkosten- und Energiekosten- zuschuss – den Oö. Wohn- und Energiekostenbonus. Die Auszahlung des OÖ Wohn- und Heizkosten- zuschusses wurde vollständig automatisiert: Für jeden Antrag wurden ein Abgleich mit dem Zentralen Melderegister (Haushaltsabfrage) und die Abfrage des Haushaltseinkommens über die Transparenz- datenbank implementiert. So konnten in wenigen Wochen 93 % der ca. 200.000 Anträge ohne Bearbei- tungseingriff abgearbeitet werden. Ausgezeichneter Epidemiemonitor Für das Epidemiemanagement wurde in Ober- österreich eine eigene Anwendung entwickelt: der Epidemiemonitor. Damit wurde es möglich, Bescheide automatisiert zu erstellen, per SMS Informationen an Erkrankte und Kontaktpersonen zu versenden, behördliche Anordnungen zu dokumentieren und für Krisenstäbe Daten zur Lagebeurteilung zur Verfü- gung zu stellen. So konnten Prozesse vollständig di- gital und in einem hohen Ausmaß ohne manuelle Ein- griffe abgewickelt werden. Für den Epidemiemonitor wurde zahlreiche Schnittstellen eingebunden bzw. neu erstellt. Neben dem Abgleich mit dem Zentralen Melderegister und der Anbindung an das eigene Ak- tensystem wurde unter anderem auch ein Datenab- gleich mit dem Epidemiologischen Meldesystem des Bundes durchgeführt. Die smarte oberösterreichische Anwendung wurde 2023 mit dem österreichischen Verwaltungspreis ausgezeichnet. wirtschaftsportal.ooe.gv.at 81

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor DDr. Sebastian Huber, MBA Digitalisierung bei mobilen Abfallbehandlungsanlagen Die neuen AVG-Verfahrensstandards mit Low- Code-Technologie kommen in Salzburg zudem bei der Digitalisierung von Verfahren im Bereich der mobilen Abfallbehandlungsanlagen zum Einsatz. Die Einreichungen erfolgen hier in der Regel über das Unternehmensservice-Portal. Das Projekt soll stark ausgeweitet werden: Auf Basis der Erfahrun- gen im Bereich der mobilen Anlagen sollen künftig alle anderen Verfahren im Bereich der Abfallwirt- schaft digital umgesetzt werden. Künstliche Intelligenz für Verkehr und Urkunden Das Land Salzburg setzt die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in unterschiedlichen Be- reichen ein. So werden die von Autovermietungen und Versicherungen in großen Stückzahlen über- mittelten Lenkererhebungen mit KI-Unterstützung digital ausgewertet und automatisiert weiterver- arbeitet. KI kommt auch im Urkundenbereich zum Einsatz: Die seit ca. 1850 bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Urkunden, die bis heute Rechtsbestand haben, werden gescannt und mittels KI – mit Unterstützung der Universität Innsbruck – vom Kurrent in eine maschinenlesbare Form transkribiert. Damit werden die Urkunden nicht nur bewahrt, sondern sie sind auch in Zu- kunft lesbar und flexibel nutzbar. Natürlich digital Smarte digitale Lösungen kommen in Salzburg auch im Interesse von natürlichen Ressourcen und Natur- schutz zum Einsatz. Digitale Verfahren für Trinkwasserversorgung Verfahren nach dem Allgemeinen Verwaltungs- verfahrensgesetz (AVG) im Bereich der Trink- wasserversorgung werden in Salzburg digital ab- gewickelt. Basis dafür sind abteilungsübergreifend ausgearbeitete AVG-Verfahrensstandards, wobei die Pilotumsetzung mit LowCode-Technologie erfolgt. Die Einreichungen – in der Regel durch Planungsbüros – erfolgen über das Unternehmens- service-Portal (USP) und über das Portal des Landes Salzburg. Das Verfahren wird durchgängig digital umgesetzt – samt Integration in das Dokumentmanagementsystem Opentext, in das geografische Informationssystem und in sonstige Fachanwendungen (z.B. öffentliches Wasserbuch). Auch die Erledigung erfolgt in automatisierter Form mit Zustellung über die duale Zustellung und den Elektronischen Rechtsverkehr. Digitaler Grundverkehr Der abteilungsübergreifend ausgearbeitete AVG-Verfahrensstandard wird in Salzburg auch im Bereich der Raumordnung eingesetzt. Die Vor- bereitungen dafür wurden 2022 getroffen. Die in Land Salzburg gesetzlich mit 1. 3. 2023 neu ge- regelten Verfahren im Bereich des Grundverkehrs (grüner, grauer und Ausländer-Grundverkehr) sind seither durchgängig digitalisiert. Die Einreichung erfolgt in der Regel durch Notar:innen und Rechts- anwält:innen über das Portal des Landes Salzburg. Die automatisiert erstellten Erledigungsschreiben werden dann über den Elektronischen Rechtsver- kehr und die duale Zustellung digital übermittelt. 83

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Österreichischer Gemeindebund Smart vor Ort Zahlreiche Gemeinden in Österreich entwickeln ihre Services smart weiter. Ausgewählte Beispiele zeigen, wo und wie Kommunen neue digitale Wege gehen, die für Bürgerinnen und Bürger konkreten Nutzen stiften. Bodenständig und smart Die Gemeinde St. Marien in Oberösterreich hat die vollständige Digitalisierung der kommunalen Verwaltung erfolgreich forciert. Anträge und Ein- bringungen der Bürgerinnen und Bürger werden – unabhängig davon, wie sie eingebracht werden – in eine bearbeitbare digitale Form gebracht und damit zu Auslösern digitaler kommunaler Ge- schäftsprozesse. Auch der Output der Gemeinde- verwaltung erfolgt ausschließlich digital: Egal, ob RsA- oder RsB-Brief, normaler Postversand oder LetterLink – die Daten mit der kommunalen Kor- respondenz werden an die Post AG übermittelt, die dann die im Akt entschiedene Zustellung um- setzt. Die Digitalisierung der Verwaltung ist in St. Marien nicht nur eine überzeugende Antwort auf Personalnot, sondern auch Ausdruck einer smarten Digitalisierungsphilosophie: Erklärter Anspruch der Gemeinde ist es, bei Innovationen ganz vorne zu sein, aber bodenständig zu bleiben. Techno- logisches Rückgrat der digitalen Transformation der Verwaltungsprozesse ist die SAP-basierte Software „GemeindeOrganisator“ (GeOrg). Alle Elemente in den E-Akten, Verknüpfungen zu den Registern, Buchungen im Rechnungswesen oder Daten im Posteingangsbuch und im Versandmodul, sind mit Links versehen und damit über alle Be- reiche verknüpft. 84

R E A D Y F O R T H E F U T U R E Digitale Recycling-Pioniere Die Gemeindeverbände Horn und Tulln setzen in der Altglas- und Hausmüllentsorgung auf innovative Technologien: Mit Spezialsensoren, intelligenten Plattformen, Künstlicher Intelligenz und Funktechnologie von Saubermacher, Magenta Telekom und dem Start-up SLOC können ent- scheidende Verbesserungen bei der Mülltrennung und Glasentsorgung erzielt werden. Rund 600 Hightech-Sensoren („ANDI2“) maßen und kom- munizierten beim Pilotprojekt den Inhalt von 300 Altglas-Behältern an eine intelligente Plattform. Verschiedene Parameter, z. B. Behälterfüllstand oder maximale LKW-Nutzlast, wurden vernetzt – und ein gesamthaft optimierter Tourenplan er- stellt. So sollen Behälter nicht schon entleert wer- den, obwohl sie erst halb voll sind. Aber auch die Haushalte wurden einbezogen, um Fehlwürfe zu reduzieren. Diese erhielten auf Basis der ermittel- ten Daten direkt eRückmeldungen auf das Smart- phone, wie etwa: „In Ihrem Restmüll befanden sich noch erhebliche Fehlwürfe. Der Hauptstörstoff war Leichtverpackung. Bitte achten Sie auf die richtige Mülltrennung. Das schützt die Umwelt und das Klima! Herzlich, Ihr Abfallwirtschaftsver- band“. Möglich wird die Erkennung von Fehlwürfen mit einem Wertstoffscanner im Sammelfahrzeug. Würde man die gesamten Fehlwürfe im Restmüll österreichweit reduzieren, so könnte man rund 350.000 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Das smarte System soll nun in größeren Regionen ge- testet werden. 350.000 Tonnen CO2 könnte man einsparen, wenn man die Fehlwürfe im Restmüll österreichweit reduziert. 85 Digitalisierung mit Konzept Wie Kommunen strategisch fundiert smarte Di- gitalisierung mit smartem Klimaschutz verbinden, zeigt Dornbirn in Vorarlberg. Die Digitalstrategie Smart City Dornbirn verfolgt den Anspruch, Möglichkeiten und Potenziale der Digitalisierung für Bürger:innen, Wirtschaftstreibende und die gesamte Region nutzbar machen. Im Mittelpunkt der Strategie stehen die Bereiche „Smarte Verwal- tung“, „Smartes Leben“ und „Smarte Wirtschaft“. Die Strategie orientiert sich konzeptionell an den übergeordneten Strategien des Gemeinde- verbandes, des Landes, des Bundes sowie an internationalen Best Practices. Auf Basis der Strategie bietet das Dornbirner Rathaus die neuen Technologien gezielt in Serviceleistungen ein. An- träge, Formulare und Informationen werden digital ausgetauscht und bearbeitet. Kommunales „Data Warehouse“ Gemeinden verfügen über vielfältige Daten – von der Wasserversorgung über die PV-Strom- erzeugung bis zu Umwelt- und Müllentsorgungs- daten. Die niederösterreichische Gemeinde Laab im Walde entwickelte vor diesem Hintergrund ein „Data Warehouse“, das die Sicherung, Aufberei- tung und Verknüpfung digitaler Daten auf Gemein- deebene ermöglicht. Davon profitieren auch die Bürgerinnen und Bürger: So kann man etwa bereits den digitalen Ortsplan mit seiner Werkzeugleiste nutzen, um Grundstücke zu vermessen oder ein PDF zu erstellen. Das liefert wertvolle Unterstüt- zung bei Planungsprojekten.

Smarte Infrastrukturen Steirische Digitalisierungsprojekte förderten im Berichtszeitraum digitale Infrastrukturen, die Kultur und Jugend innovativ unterstützen. Digitale Kompetenzen für Jugendarbeit Nicht nur die Covid-19-Pandemie hat gelebte Jugendkultur noch stärker ins Netz verlagert. Auch Herausforderungen der digitalen Welt wie Cyber-Mobbing erfordern online neue Strategien der Jugendarbeit. Die steirische Kompetenzstelle Digitale Gesellschaft unterstützt Jugendarbeiter:- innen, Schulsozialarbeiter:innen und Lehrer:innen dabei, jungen Menschen auch online zur Seite zu stehen. Dazu wurde 2022 in Fortbildungen ver- mittelt, wie Online-Beratungsgespräche gelingen und wie (Cyber-)Mobbing-Situationen erfolgreich bearbeitet werden können. Auch die Zusammen- hänge zwischen Medienkonsum, digitalen Filter- blasen und gesellschaftlicher Spaltung standen im Mittelpunkt der Weiterbildung. Gemeinsam mit LOGO Jugendmanagement und dem Steirischen Dachverband der offenen Jugendarbeit wurde zudem ein Leitfaden für Digitale Jugendarbeit und Social Media publiziert. Smarte Infrastrukturen für Digitalisierung und Wissenstransfer Leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind eine wichtige Voraussetzung für smarte digitale Anwendungen und Lösungen. In der Steiermark wurden deshalb wichtige, auf Digitalisierung und Wissenstransfer ausgerichtete Infrastrukturen geschaffen. Mit dem DATA HOUSE wurde ein Innovationscluster für Data Sciences am Campus Inffeldgasse der TU Graz errichtet, der unter- schiedliche Formen der Forschung rund um Daten- analyse und Datenmanagement bündelt. Außer- dem wurde das EBS-Center (Electronics Based Systems) aufgebaut, das thematische Forschung rund um Elektronik, Mikroelektronik, Sensorik und Informatik betreibt. Diese Infrastrukturen zielen R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektorin Mag. Brigitte Scherz-Schaar darauf ab, Technologietransfer und Zusammen- arbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen. Beide Projekte wurden von der Euro- päischen Union (EFRE) und vom Land Steiermark gefördert. PantherWeb: Steirisches Kulturerbe digitalisieren Im Kulturland Steiermark wird die Verbindung von Tradition und Innovation in vielfacher Weise forciert. Die Digitalisierung ist dabei ein willkom- mener Ansatz auch zur Stärkung der Museums- landschaft. Die Sammlungsobjektdatenbank PantherWeb des Landes Steiermark schafft eine nachhaltige Basis, um Wissen und Geschichten über gemeinsames steirisches Kulturerbe für nach- kommende Generationen zu sichern. Museen und Sammlungen, die öffentlich zugänglich sind und deren Trägerin nicht das Land Steiermark ist, kön- nen die PantherWeb-Sammlungsobjektdatenbank kostenfrei zur Inventarisierung ihrer Museums- objekte nutzen. Die teilnehmenden Museen und Sammlungen werden dadurch organisatorisch und wirtschaftlich entlastet. Sie können mittels Internet-Browser von unter- schiedlichen Endgeräten gleichzeitig auf das Datenbanksystem zugreifen. Einheitliche Daten- bankmasken und ein standardisiertes Vokabular sichern Qualität und Weiternutzung der digitalen Objektdaten. Alle Teilnehmer:innen werden durch Applikationssupport (Land Steiermark) und mu- seumswissenschaftlichen Support (Museumsforum Steiermark) bei der Nutzung von PantherWeb unterstützt. 87

Smarte Wege für alle Das Land Tirol setzt smarte digitale Lösungen in vielen Bereichen ein – von der Wegewartung über Feuerwehr- Einsatzinformationen bis zum Natur- schutz. Auch Leistungen für Familien werden digital smart gemanagt. R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor Dr. Herbert Forster Digitaler Familienpass: Smartes Gutschein-Management Mit der App „Digitaler Familienpass“ hat das Land Tirol das bestehende Gutscheinheft für Familien- pass-Inhaber digital weiterentwickelt. Für Familien bedeutet das: Gutscheine können bei Vorteilsgebern einfach via Smartphone eingelöst werden. Besonders praktisch sind die Suchfunktionen: Alle Vorteilsgeber werden auf einer interaktiven Landkarte dargestellt. Man kann sie nach unterschiedlichen Kriterien su- chen und finden. Änderungen, Aktualisierungen und Korrekturen (z.B. bei Kontaktdaten oder bei Informa- tionstexten) können jederzeit vorgenommen werden. Der Digitale Familienpass ist damit stets top-aktuell. Während die Passinhaber:innen die Gutscheine ohne Papierabriss unkompliziert über die Land Tirol App einlösen, erhalten die Vorteilsgeber täglich eine Auswertung der eingelösten Gutscheine übermittelt. Der aufwendige und kostenintensive Druck des Gutscheinheftes ist nicht mehr nötig. Die 2022 ent- wickelte App-Lösung war im Sommer 2023 bereits auf mehr als 40.000 Endgeräten installiert. „Contwise Infra“: Richtige Wege für alle Tirol fördert den Bau bzw. notwendige Instand- haltungsarbeit am Tiroler Wander-, Bergwege- und Mountainbikeroutennetz. Mit dem Programm „Berg- welt Tirol – Miteinander Erleben“ wird zudem die Entflechtung von konkurrierenden Nutzungsansprü- chen – etwa zwischen Sport und Forstwirtschaft – im Freiland forciert. Dafür gibt es smarte digitale Unterstützung: Mit der Anwendung Contwise Infra können Wegsperren und der Zustand von Wegan- lagen bzw. der Beschilderung vor Ort lagerichtig – mit mobilen Geräten direkt vor Ort – erfasst und dokumentiert werden. Diese Informationen werden den Systempartnern (z.B. Tourismusverbänden) über eine Schnittstelle in deren Systemen und touristi- schen Kartendarstellungen zur Verfügung gestellt. Das erleichtert u.a. die richtige Tourenplanung und reduziert Konflikte bzw. gefährliche Situationen. Zu- sätzlich ermöglicht die Anwendung eine effiziente und für alle Beteiligten transparente Kontrolle der Leitsysteme. Dies verbessert Besucherlenkung, Sicherheit und Naturerlebnis von Einheimischen und Gästen. Örtliche Einsatzinformationen Mit der webGIS-Anwendung „tiris OEI – Örtliche Einsatzinformationen“ können alle 357 Tiroler Feuer- wehren örtlich relevante Einsatzinformationen digital erfassen. Dadurch sind die Einsatzkräfte bereits beim Ausrücken zum Einsatzort über die dortige Lage vorinformiert und optimal vorbereitet. Rund 60 unterschiedliche, einsatzrelevante Editierthemen stehen für eine Erfassung – angereichert mit dazu- gehörenden Skizzen, Dokumenten oder Bildern – zur Verfügung. Sämtliche Anwendungen stehen als Web- App oder als Desktopversion einer geschlossenen Benutzer:innengruppe zur Verfügung. Das Modul Wassereinsatz unterstützt bei Unfällen auf Tiroler Fließgewässern. Das Modul Löschwasserberechnung hilft bei der Herstellung einer Löschwasserbeförde- rung über lange Wegstrecken. Das Modul Digitalfunk visualisiert wiederum die verfügbare Netzabdeckung des digitalen Behördenfunknetzes „Digitalfunk BOS-Austria“. Dies unterstützt die einsatztaktische Planung für die Kommunikation im Anlassfall. 89

Smarte Zusammenarbeit Vollkommen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit im öffentlichen Sektor eröffnet Vorarlberg mit einer innovativen Social Intranet-Plattform vConnect: Pionierplattform für Zusammenarbeit Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts haben das Land Vorarlberg und der Vorarlberger Ge- meindeverband mit allen 96 Gemeinden eine Social Intranet-Plattform namens vConnect aufgebaut. Der Aufbau von vConnect in Vorarlberg stellt eine Pionierleistung in der Weiterentwicklung der Verwaltungskultur dar. Das System ermöglicht ziel- gerichtete Information und Kommunikation und er- öffnet vollkommen neue Möglichkeiten der Zusam- menarbeit im öffentlichen Dienst. Grundlagen für die Plattform waren die 2021 aktualisierte Digitali- sierungsstrategie „Verwaltung digital – Vorarlberg“ und das New Work-Programm „Schaffa4Future“. Die Plattform bringt zahlreiche Innovationen, wie eine völlig neue Qualität der Einbindung und Mit- wirkung von Mitarbeitenden. Die Plattform stieß von Beginn an auf breite Akzeptanz und großen Zuspruch. Besondere Pluspunkte sind die intuitive Bedienung und der ortsungebundene Zugang. Erste Adresse für Geoinformationen Mit dem Geoportal des Landesamts für Ver- messung und Geoinformation (vogis.vorarlberg.at) wurde ein öffentlicher und zentraler Zugangspunkt zu den Geoinformationen der Landesverwaltung geschaffen. Er steht sowohl interessierten Laien, als auch Fachleuten zur Verfügung. Die Suche nach Geo-Objekten (z.B. Adressen, Grundstücke) und Geodatensätzen führt mit nur wenigen Klicks zu Darstellung, Detailinformationen oder Daten- download. Die automatisierte, über Metadaten gesteuerte Bereitstellung der Geoinformationen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen der Landesverwaltung ist ein wichtiger Beitrag für eine smarte digitale Infrastruktur des Landes. R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor Mag. Philipp Abbrederis Digitales Tool für Elementarpädagogik Die Anwendung „KIBE“ bringt unterschiedliche digitale Module für die Elementarpädagogik, dar- unter die elektronische Erfassung der Erhebungs- bögen für die Ermittlung der Sprachkompetenz (BESK, BESZ DaZ), die jährliche Eröffnungsmel- dung sowie Ansuchen und Bearbeitung diverser Förderungen. Zusätzlich kann KIBE zur digitalen Abwicklung der komplexen Personalkostenförde- rung genutzt werden. Von dieser interkommunalen Anwendung profitieren nicht nur Mitarbeitende in den Gemeinden und im Amt der Landesregierung, sondern auch alle privaten Betreiber:innen von Einrichtungen im Bereich der Elementarpädagogik, die an KIBE angebunden sind. Amtswege für alle online „Amtswege Online“ eröffnet einen einfachen Zugang zu den Online-Services des Landes Vorarlberg, seiner Gemeinden und des Bundes. Neben dem zentralen Zugang, der Gliederung in Verwaltungsebenen und dem Überblick über alle vorhandenen Services bietet die Plattform zusätz- lich eine Volltextsuche und einfache Filtermöglich- keiten nach Themengebieten. Der überwiegende Teil der enthaltenen Services wird automatisiert zur Verfügung gestellt und nützt Synergien, die durch die enge Zusammenarbeit von Land und Ge- meinden im Bereich der Webformulare entstehen. www.vorarlberg.at/amtswege-online 91

Digitale Service-Stadt Wien entwickelte im Berichtszeitraum digitale Services für Bürger:innen und spezifische Zielgruppen gezielt weiter: Digitale Services sollen schnell, smart und personalisiert genutzt werden können. „Mein.Wien“ auf einen Blick Das Portal mein.wien ist die personalisierte Bürger:innen-Plattform für einen schnellen Zugang zu den digitalen Services der Stadt Wien. Im Berichts- zeitraum wurden Mein.Wien (440.000 Konten) und die Stadt Wien App (370.000 Downloads) zusam- mengeführt. Damit können sich die 440.000 Stadt Wien-User:innen am Handy anmelden und haben direkt Zugriff auf alle Amtswege und Services von Mein.Wien. Durch die Zusammenführung der beiden Produkte zu „Mein Wien auf einen Blick“ stehen den Nutzer:innen personalisierte Informationen – von Veranstaltungen bis zu e-Tankstellen – rund um das eigene Grätzl zur Verfügung. „BRISE“ für Wohnbau Im Jahr 2021 wurden 14.800 neue Wohnungen in Wien bewilligt und 14.132 Bauverfahren bei der Stadt Wien eingereicht. Diese wurden bisher in mehrstufi- gen, papierbasierten Prozessen abgewickelt, was ein analoges Aktenarchiv bestehend aus ca. 200 Tonnen Papier und eine durchschnittliche Verfahrensdauer pro Antrag von einem Jahr bewirkte. Vor diesem Hintergrund wurde mit dem Projekt BRISE (Building Regulations Information for Submission Envolvement) eine innovative und smarte eGovernment Lösung für ein alle Bereiche umfassendes Baubewilligungs- verfahren entwickelt. Der BRISE-Vienna Ansatz verbindet die Methode des technologiebasierten Planungswerkzeugs Building Information Modeling (BIM) mit Künstlicher Intelligenz (wie etwa Legal- Tech) und Augmented Reality zu einem umfassenden, durchgängig digitalen und automatisierten Geneh- migungsverfahren. Der Einbezug von KI ermöglicht eine (teil)automatisierte Prüfung von u.a. juristischen und standortspezifischen Rahmenbedingungen und unterstützt die Verwaltungs-Mitarbeiter:innen bei den behördlichen Verfahren. Ergänzend zur Weiter- R E A D Y F O R T H E F U T U R E Landesamtsdirektor Mag. Dietmar Griebler entwicklung der digitalen Infrastruktur wurden Prozesse, Verantwortungen, Rollen und Organisa- tionseinheiten innerhalb der Magistratsabteilungen an die modernen Anforderungen angepasst. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Pilotphase – mit einer erreichten durchschnittlichen Verkürzung der Genehmigungsverfahren um 50 % – wird das System in die Regelprozesse integriert. Die Projekterkennt- nisse werden auch auf andere Verwaltungsprozesse umgelegt. Weiterentwicklung „WienBot“ Der WienBot soll als digitaler Assistent das Auffinden von Informationen rund um die Stadt Wien erleichtern, indem er direkte Antworten auf gestellte Fragen liefert. Hauptzielgruppe sind Bürger:innen. Mittlerweile hat der WienBot bereits über 13.000.000 Fragen beantwortet. Der WienBot ist in viele Anwendungen und Services integriert (Web-Widget, Signal-Messenger, WienBot-App, Stadt Wien-App, wien.gv.at-Suche, mein.wien). Inhalte liefert der Bot durch redaktionelle Betreuung sowie durch Abfrage verschiedener Datenquellen. Der WienBot speichert keine personenbezogenen Daten. Fragen werden lediglich anonymisiert verarbeitet. Ziele sind die verbesserte Erkennung von Anfragen und der Ausbau der gelieferten Antworten. Cybercrime-Helpline Mit der Cybercrime-Helpline bietet die Stadt Wien eine Erstanlaufstelle für Cyberkriminalität – etwa bei Online-Betrug, Online-Erpressung, Daten- missbrauch, Diebstahl von Identitätsdaten, Phishing-Attacken, Cybermobbing oder Online- Stalking. Die Hotline ist werktags von 7.30 bis 17 Uhr unter 01 4000-4006 erreichbar. Privatpersonen, die den Verdacht haben, Opfer von Internet-Kriminalität geworden zu sein, bekommen kostenlos erste Infor- mationen und Handlungsempfehlungen. Zudem wird per Chat schriftliche Erstberatung geboten. 93