Digitale Konnektivität
3.1. Allgemeine Ziele 2030
Das letzte Jahr hat gezeigt, dass eine funktionierende digitale Infrastruktur das Rückgrat für gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben ist.
Um Wohlstand, Arbeitsplätze und Lebensqualität langfristig zu sichern und auszubauen, hat die österreichische Bundesregierung das Ziel, im Bereich der Kommunikationsinfrastruktur – dem Fundament der Digitalisierung – bis 2030 flächendeckend feste und mobile Gigabit-fähige Anschlüsse verfügbar zu haben. Eine flächendeckende Verfügbarkeit von leistungsfähigen Datenverbindungen in allen Regionen trägt insbesondere auch zur Chancengleichheit in den Regionen bei. Das ist für die Wirtschaft ebenso wichtig wie für die Bürgerinnen und Bürger.
Für den Ausbau dieser Regionen hat die Bundesregierung im letzten Jahr die zweite Breitbandmilliarde veröffentlicht, womit bis 2026 zusätzliche 1,4 Mrd. Euro in den Ausbau investiert werden.
3.2. Mobil
Österreich befindet sich im Mobilfunkausbau bereits im europäischen Spitzenfeld. Um die aktuelle 5G Verfügbarkeit von 92% aller Haushalte (Q2-2022) weiter auszubauen, strebt die Bundesregierung mit den folgenden Punkten weitere Verbesserungen an:
3.2.1. Ausbau 2100 Katastralgemeinden
Bei der letzten 5G-Frequenzauktion haben die Provider einer Versorgungsauflage für 1.702 der 2100 aktuell schlecht versorgten Katastralgemeinden zugestimmt. Mit diesem Ausbau soll besonders in den ländlichen Regionen die Mobilfunkversorgung weiter verbessert werden. Mit einer aktuellen 5G-Versorgung von 92% der österreichischen Haushalte befindet sich Österreich bereits im Spitzenfeld der Europäischen Union. Dank dieser Versorgungsauflage werden in Zukunft zumindest 85% der unterversorgten Katastralgemeinden flächendeckend mit Mobilfunk-Breitband versorgt. Damit bleibt Österreich im Spitzenfeld der europäischen Mobilfunkversorgung.
3.2.2. 26 GHz
Durch die Vergabe der 26 GHz-Frequenz wird besonders in den folgenden drei Use-Cases die Verfügbarkeit und Datengeschwindigkeit maßgeblich verbessert:
- Mobile Broadband
- Fixed Wireless Access. Damit können mit einem FWA-Empfänger besonders im ländlichen Raum, abgelegene Haushalte eine gute Mobilfunkversorgung empfangen.
- Campus-Netzwerke / Industrienetzwerke / private Netzwerke. Campusnetze haben besonders für die Industrie große Vorteile. Durch die neue Technologie kann z.B. der Bestückungsautomat präzise autonome Roboter passgenau zuarbeiten oder fahrerlose Transportsysteme blitzschnell auf Hindernisse hinweisen.
3.2.3. Satellitentechnologie
Die Satellitentechnologie gewinnt in der Telekommunikationsbranche immer mehr an Bedeutung. Mit dieser Technologie kann in Zukunft jeder Gipfel mit Internet versorgt werden. Österreich wird auch hier zum Vorzeigeland Europas werden.
3.2.4 6G Technologie
Die österreichische Bundesregierung bekennt sich als Mobilfunkland dazu, dass Österreich auch in Zukunft für die neuesten Innovationen besonders im 6G- Bereich zur Verfügung stehen wird und wieder zu den Pionierländern der 6G Technologie zählen will.
3.3. Stationär
In Österreich wird der Breitbandausbau besonders durch privatwirtschaftliche Investitionen vorangetrieben, dies ist jedoch im ländlichen Raum oft schwierig und auch nicht rentabel. Mit der zweiten Breitbandmilliarde fördert die Bundesregierung den Ausbau in jenen Regionen, in denen ein Marktversagen herrscht. Damit wird die Chancengleichheit zwischen den Regionen weiter erhöht.
3.3.1. Erhöhung Breitbandmilliarde
Der geltende Bundesfinanzrahmen sieht für das Jahr 2026 weitere Breitbandmittel in der Höhe von 400 Mio. Euro vor. Mit dieser bereits erfolgten Erhöhung wurde sichergestellt, dass alle Bürgerinnen und Bürger bis 2030 feste und mobile Gigabit-fähige Anschlüsse nutzen können.
3.3.2. Weitere Ausbauschritte
Mit dem Start der 2. Breitbandmilliarde im letzten Jahr, war für 2022 eine Breitbandförderung in der Höhe von 600 Mio. Euro vorgesehen. Durch das bisher größte Antragsvolumen wurde eine Erhöhung des Fördercalls in der Höhe von 300 Mio. Euro beschlossen. Die weiteren Ausbauschritte sehen einen weiteren hochdotierten Fördercall im Oktober dieses Jahres vor.
3.3.3. Nutzungsanreize für Glasfaseranschlüsse
Der Breitbandausbau hat zuletzt auch in ländlichen Regionen deutlich zugelegt. Allerdings werden die zur Verfügung gestellten Glasfaserverbindungen oftmals gar nicht genutzt. So setzt ein Drittel der privaten Haushalte weiter auf mobiles gigabitfähiges Internet, weil vielen die Qualität ausreicht und Glasfaseranschlüsse oftmals mit Grabungsarbeiten auf dem eigenen Grundstück und somit auch Kosten verbunden sind. In Form einer Nachfrageförderung (Konnektivitätsgutschein) soll der Anreiz der Bürgerinnen und Bürger einen FTTH-Anbindung zu wählen, gestärkt werden.
3.4. Hybrid
Mit der Vorstellung der EU ein neues Satellitensystem IRIS2 (Infrastruktur für Resilienz, Interkonnektivität und Sicherheit per Satellit) aufzubauen, will die EU sechs Milliarden investieren. Ziel ist es, die Autonomie der Union im Weltraum zu stärken.
IRIS2 soll vor allem die Widerstandsfähigkeit der EU-Systeme – auch zum Schutz von kritischer Infrastruktur wie Energienetzen oder der Gesundheitsversorgung – sowie den Zugang zu schnellem Internet sichern. Die Verwendung des Systems für kommerzielle Zwecke ist besonders für Österreich von großer Bedeutung. Damit kann in Zukunft auf jedem Berggipfel eine Internetverbindung hergestellt werden.